Wroclaw, Tag 11: Chi-no

| 18. Juli 2010 | 1 Comment

Flugshow der chinesischen Herren

Was für ein Paukenschlag zum Abschluss dieser 22. Weltmeisterschaft: die Flugshow der chinesischen Herrengruppe mit Wangxin Xue, Sheng Fang, Yuchao Zhao und Youliang Han. Gewonnen haben aber andere…

Letzter Durchgang der Qualifikation der Damenpaare, Herrenpaare und Damengruppen

Noch am Vormittag schoben sich bei den Damenpaaren die Ukrainerinnen im dritten und letzten Qualifikationsdurchgang mit einer furiosen kombinierten Übung an die Spitze. Die Aserbaidschanerinnen, die bislang in Front gelegen waren, enttäuschten ein wenig und rutschten auf Rang drei ab, während die Weißrussinnen Alina Yushko und Katja Murashko ihren zweiten Rang behaupten konnten. Janina Hiller und Sophia Müller sicherten sich mit dem sechsten Rang in der Nationenwertung ganz knapp das einzige Finalticket für Deutschland.

Bei den Herrenpaaren konnten die Engländer Douglas Fordyce und Edward Upcott mit 28,362 Punkten zwar die höchste Wertung im dritten Durchgang erzielen, sich aber insgesamt dennoch nicht an den Russen vorbeischieben. Doch ein hochspannendes Finale war vorprogrammiert, ging es doch am Abend mit einer weiteren Kombi-Übung wieder von Null los.

Bei den Herrengruppen gingen zwar die Engländer als Erstplatzierte nach der Qualifikation und somit Favoriten in die Endrunde, aber man konnte erahnen, dass es im Finale ein Kopf-an-Kopfrennen mit den Chinesen geben würde. Das zeichnete sich schon von Beginn dieser Weltmeisterschaft an ab. Die Engländer agieren auf der Matte sauberer und perfekter, die Chinesen liefern aber eine spektakulärere (Flug-)Show, dank der sie das Publikum auf ihrer Seite haben.

Russland vor England und der Ukraine

Mannschafts-Weltmeister wurde Russland vor England und der Ukraine. Jeweils drei Disziplinen, unter denen mindestens ein Paar und eine Gruppe sein mussten und die im Vorfeld bestimmt werden mussten, gingen in die Mannschafts-Wertung ein. Die Platzierungen nach der Qualifikation wurden in ein Punktesystem übertragen: 25 Punkte gab es für einen ersten Platz, 24 für einen zweiten und so weiter. Für Russland zeichneten das Herrenpaar Pilipchuk und Dudchenko (erster Platz), das Mixed Paar Gurgenidze und Okulova (zweiter Platz) sowie die Damengruppe Stroynova, Loginova und Shaykhudinova (erster Platz) für den Erfolg verantwortlich. Auf den weiteren Plätzen folgten die Teams aus Weißrussland, China, Frankreich und Deutschland. Nur diese sieben Nationen haben am Wettbewerb der Mannschaften teilgenommen.

Finale der Damenpaare, Herrenpaare und Damengruppen

Douglas Fordyce und  Edward UpcottDie Herrenpaare machten den Auftakt der drei Finals: Allerdings kamen die wenigsten wirklich gut durch ihre Übung: China und die Ukraine stürzten, die favorisierten Russen turnten nicht ganz perfekt, so war der Weg frei für Douglas Fordyce und Edward Upcott aus England, die eine perfekte Übung gespickt mit Höchstschwierigkeiten auf die Matte brachten und hochverdient Weltmeister wurden. Überwältigt von der Emotion des Moments konnten sowohl Upcott als auch Trainer Neil Griffith bei den Klängen von „God save the Queen“ die Tränen nicht mehr zurückhalten.

Eine kleine Sensation gab es bei den Damenpaaren: Den in Balance und Tempo so starken und völlig zu Recht erstplatzierten Aserbaidschanerinnen wurde die Kombi-Übung zum Verhängnis. Schon in der Qualifikation waren sie am Vormittag nach Kombi auf den dritten Rang durchgereicht worden, im Finale reichte es nicht einmal mehr für Edelmetall. Auch konnten die Janina Hiller und Sophia   MüllerWeißrussinnen Yushko und Murashko ihren Titel nicht verteidigen, sondern mussten sich den Ukrainerinnen Kateryna Sytnikova und Anastasiya Melnychenko geschlagen geben, die eine exzellente Vorstellung ablieferten. Sie sind schon länger in der Szene bekannt, patzten sonst aber meist in den wichtigen Momenten. Jetzt sind sie an der Spitze angekommen und dürfen sich Weltmeister nennen. Silber ging an Weißrussland, Bronze an Russland. Die Deutschen Janina Hiller und Sophia Müller kamen nicht über ihren sechsten Platz aus der Qualifikation hinaus.

Den furiosen Schlusspunkt unter diese Weltmeisterschaft setzte die chinesische Herrengruppe mit Wangxin Xue, Sheng Fang, Yuchao Zhao und Youliang Han. Die fast vollbesetzte Hala Orbita tobte! Eigentlich konnten die Kampfrichter gar nicht anders, als die Chinesen zu den Weltmeistern zu küren!!! Aber sie taten es nicht und wurden gnadenlos vom Publikum ausgepfiffen. Für die Chinesen blieb nur der Weltmeistertitel der Herzen. Wenn die Entscheidung auch aus der Perspektive des Kampfgerichts vertretbar sein mag, für die Öffentlichkeit ist sie nicht nachvollziehbar – und genau hier liegt ein riesiges Problem unserer Sportart. Das soll die herausragende Leistung der Engländer, die Gold holten, nicht schmälern, auch wenn ein fader Beigeschmack bleibt. Die neuen Weltmeister heißen Adam Buckingham, Adam McAssey, Alex Uttley und Jonathan Stranks. Bronze ging an Russland.

Damit holte England in zwei Disziplinen Gold, Russland in einer und mit der Mannschaft, sowie die Ukraine und die USA je einen weiteren Titel.

 

Sulvinja

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Category: WM 2010 in Wroclaw

Comments (1)

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  1. Claudia sagt:

    hallo sebastian,
    vielen dank für die die detaillierten, superschnellen und interessanten informationen von und über die wm. toller einsatz.

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