Die Sportakrobatik-Liga wurde verbummelt!

| 2. Oktober 2010 | 2 Comments

Bummelliga

Vor knapp vier Monaten habe ich an dieser Stelle noch Werbung für die Mitteldeutsche Sportakrobatik Liga gemacht und vom ehrgeizigen Ziel einer Sportakrobatik-Bundesliga geschwärmt: „Die Organisatoren wollen dem DSAB vor Augen führen, dass ein bundesweiter Ligabetrieb auch in der Sportakrobatik funktionieren kann“, hieß es damals. „Haha“, ist das einzige, was man aus heutiger Sicht dazu noch sagen kann! Die Verantwortlichen haben die Liga verbummelt!!!

Schon im zweiten Jahr scheitert das prinzipiell vielversprechende Projekt einer deutschen Sportakrobatik-Liga an der Unfähigkeit und Unzuverlässigkeit der Veranstalter und Organisatoren. Schade!

Desaster in drei Stufen

Den Vogel schossen die „Macher“ ja schon beim allerersten Ligawettkampf (geplant am 26. Juni in Baunatal) ab. Genau drei Tage vorher kam die Absage. Damals bestand die Liga aus Hessen, Bayern, und Nordrhein-Westfalen. Thüringen firmierte zwar ebenfalls als Veranstalter, hatte aber bereits im letzten Jahr keine Mannschaft auf die Beine stellen können. Der Aufruf an die anderen Landesverbände, sich zu beteiligen, war erfolglos geblieben. Offenbar erst in letzter Minute stellte dann Nordrhein-Westfalen fest, dass sich der Ligawettkampf mit einem Trainerlehrgang und einer weiteren Veranstaltung überschnitt. Mit nur zwei Landesverbänden (und damit sind wir wieder in der Welt des Verständlichen) braucht man keinen Ligawettkampf durchzuführen! „Leider muss ich Euch mitteilen, dass der Wettkampf am 26. Juni 2010 ausfallen muss. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen hat an diesem Wochenende eine weitere Veranstaltung und eine Trainerausbildung“, informierte der Organisator am 23. Juni.

Eine Überraschung der etwas anderen Art erlebten viele, als der zweite Ligawettkampf (geplant am 18. September in Nordrhein-Westfalen, detaillierter wurde die Wettkampfstätte zu keinem Zeitpunkt bekanntgegeben) abgesagt wurde, übrigens immerhin „schon“ neun Tage im Voraus. Denn von diesem Termin wussten manche potenziell Betroffene gar nichts. Der Informationsfluss in einigen Landesverbänden darf wohl als auch eher stockend bezeichnet werden.

Es schien daher sicher, dass auch der dritte und letzte Termin abgeblasen werden würde. Welchen Sinn macht schließlich eine Liga mit nur einem „Spieltag“? Aber es kam anders: Der dritte Ligawettkampf (geplant am 9. Oktober in Friedberg) wurde kurzerhand zum ersten umetikettiert, es gab eine neue Ausschreibung und es wurden zwei weitere Termine im Jahr 2011 festgelegt. Vom Organisator hieß es, diesmal würde es „definitiv“ klappen, vier Landesverbände hätten bereits fest zugesagt, ein weiterer habe sich noch nicht festgelegt. Plötzlich schöpfte man wieder Hoffnung. Der Kreis der Veranstalter war indes dank Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt auf sechs Landesverbände angewachsen. Wenn es auch von Anfang an merkwürdig erschien, dass angeblich Mecklenburg-Vorpommern für einen knapp dreistündigen Wettkampf bis ins bayerische Friedberg fahren sollte – also für zweieinhalb Minuten pro Sportler quasi vom nördlichsten in den südlichsten Winkel der Republik -, so war man dennoch wieder optimistisch. Wie naiv! Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, am Donnerstag kam es aber dann doch wie es kommen musste: „Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass die Liga nicht durchgeführt wird.“ Auf die Gründe geht der Organisator in seiner Absage nicht näher ein. Es heißt jedoch, dass wieder nur die Landesverbände Hessen und Bayern gemeldet hätten.

Da haben wohl manche Landesväter bzw. -mütter ihre Verbände nicht im Griff: Sie unterzeichneten zwar die Ausschreibung, zu viele von ihnen schafften es dann aber trotz vorheriger Zusage nicht, je eine Mannschaft auf die Beine zu stellen. Obwohl nach den neuesten Regeln sogar Nachwuchssportler in die Mannschaft gedurft hätten… Leichter kann man es ja nun nicht mehr machen. Aber die VerAnstalter sind nichts mehr als VerUnstalter! Der Versuch einer engeren länderübergreifenden Kooperation ist grandios gescheitert, weil kaum jemand ernsthaftes Interesse daran hatte! Den Organisatoren muss man vorhalten, dass man gerade einen Wettkampf, der sich erst noch etablieren muss, und vor allem nach dieser Vorgeschichte mit viel größerem zeitlichen Vorlauf hätte planen und viel frühzeitiger Verbindlichkeiten hätte schaffen müssen, beispielsweise durch das Einfordern von Startgeldern.

Unzulängliches Verbandspersonal

Die auf ganzer Linie verbummelte Mitteldeutsche Sportakrobatik Liga 2010 bzw. 2010 / 2011 wurde leider zum Musterbeispiel wieder einmal unterirdischer Kommunikationsleistungen aller beteiligten Landesverbände intern, miteinander und extern. Zu viele Verantwortliche, die eigentlich Initiative übernehmen müssten, sonnen sich lediglich in ihren Ehrenämtern und legen eine „Schau‘ mer mal“-, „Des wird schon“- und „Mach‘ mal“-Einstellung an den Tag. Ausgetragen wird dies auf dem Rücken der Ausrichter, Trainer, Sportler und Eltern, die sich auf den Wettkampf vorbereiten und dann mit einer kurzfristigen Absage vor den Kopf gestoßen werden. Ähnliche Unzulänglichkeiten erlebt man in der Sportakrobatik auf allen Ebenen leider häufiger, in so ausgeprägter Form allerdings doch zum Glück eher selten.

Sollte in absehbarer Zeit der Versuch gestartet werden, die Mitteldeutsche Sportakrobatik Liga wiederzubeleben – was im Moment getrost bezweifelt werden darf – so seien hiermit alle gewarnt: Das Ausrichten eines Ligawettkampfes macht nur dann Sinn, wenn man ihn an eine etablierte Veranstaltung andockt, kurzum: Wenn es keinen stört und am besten gar niemandem auffällt, falls die Liga dann doch wieder in letzter Sekunde abgeblasen wird. Und für alle Teilnehmer: Wenn Ihr an dem Tag geplant hattet, Euch mit Freunden im Kino zu treffen, sagt das nicht vorschnell ab! Zu groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr den Film doch anschauen könnt…

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Category: Regionales

Comments (2)

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  1. Gabi Fuchs sagt:

    was soll man dazu nur sagen!

  2. Stephan sagt:

    Wirklich ein Jammer, wie das lief! Ich habe aber den Eindruck, dass bei einem solchen Projekt der DSAB eingreifen müsste. Die Landesverbände sind da offensichtlich zunächst einmal überfordert!

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