Gutenbergpokal (1): Time to Say Goodbye

| 31. Oktober 2010 | 7 Comments

Nadine Schek, Julia Patruna und Dana Saiko

Die meisten traf es völlig unvorbereitet, denn bis zuletzt war nur das allerengste Umfeld eingeweiht: Bei der Siegerehrung des Gutenbergpokals gaben Nadine Schek, Julia Patruna und Dana Saiko heute tränenreich das Ende ihrer gemeinsamen Karriere bekannt und wurden vom SAV Mainz-Laubenheim offiziell verabschiedet. Nicht einmal ihre Vereinskameradinnen, schon gar nicht die nationale Szene hatte mit dieser Nachricht gerechnet; entsprechend groß war die Überraschung.

In der letzten Woche ging alles plötzlich ganz schnell: Noch fast im selben Moment, in dem am letzten Samstag nach der abschließenden kombinierten Übung bei der Team-EM in Rzeszów, die sie zwar nicht ganz fehlerfrei, aber doch sehr ansehnlich meisterten, begann sich abzuzeichnen, dass die gemeinsame Laufbahn bereits viel schneller zu Ende gehen würde als gedacht. Sehr rasch, aber durchaus nach sorgfältiger Überlegung stand nach einigen klärenden Gesprächen mit Eltern und Trainern schon am Donnerstag fest: Die Damengruppe beendet nach dem Gutenbergpokal die gemeinsame Laufbahn aus gesundheitlichen Gründen. Es soll an dieser Stelle ihrem Wunsch entsprochen und nicht weiter ins Detail gegangen werden.

Nadine Schek, Julia Patruna und Dana SaikoSo naheliegend es auch für Außenstehende sein mag, dass man erst recht in unserer Randsportart die eigene Gesundheit über den Erfolg stellt, so verdient diese Entscheidung doch alle Hochachtung. Auch wenn sie alternativlos ist, so bedeutet sie doch für die Partnerinnen und Trainer, mit denen man in den letzten Jahren gemeinsam viel erreicht und mehr geteilt hat als nur ein Hobby, eine herbe Enttäuschung. Alle hatten natürlich bis zuletzt gehofft, dass sich eine andere Lösung finden ließe. Insofern kann man nur erahnen, wie emotional und aufwühlend die letzte Woche für alle Beteiligten gewesen sein muss, auch wenn jeder die Entscheidung zu 100 Prozent nachvollziehen kann und akzeptiert. Auch beim heutigen Abschied wurde das nochmals deutlich.

Fünf Deutsche Meistertitel in drei Jahren

Damit ziehen Nadine, Julia und Dana noch in demselben Jahr den Schlussstrich, in dem sie die internationalen Altersvorgaben endlich erstmals erfüllten. Mit der WM und der Team-EM durften sie 2010 sogar gleich zweimal die bundesdeutschen Farben bei internationalen Meisterschaften vertreten. Seit dem Beginn des gemeinsamen Trainings 2007 haben sie insgesamt fünf Deutsche Meistertitel gewonnen, 2009 in Frankfurt sogar im Mehrkampf – ein Triumph, dessen Wiederholung ihnen vor zwei Wochen in Ebersbach um gerade einmal vier Tausendstel versagt blieb. Von diversen Turnieren inner- und außerhalb Deutschlands brachten sie jede Menge Pokale und Medaillen mit nach Hause, nicht zuletzt wurden sie auf akrobastisch.de zur Formation des Jahres 2009 in der Kategorie „national“ gewählt. Heute setzten sie mit dem Gewinn des Gutenbergpokals ein letztes Ausrufezeichen!

Ihr Dank für eine unvergessliche Zeit gilt dem Trainerehepaar Antoaneta und Orlin Kiselichki sowie allen Freunden, die sie in der Sportakrobatik gefunden haben. Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, inwiefern die drei in anderen Konstellationen oder Funktionen der Sportakrobatik erhalten bleiben.

Lorena  Mager, Mona Rheinberger und Amina El Zenary

Schon der zweite herbe Verlust für Mainz innerhalb kurzer Zeit

Das ist nun schon der zweite herbe Verlust für die Mainzer Sportakrobaten in diesem Jahr, nachdem im Sommer bereits Lorena Mager, Mona Rheinberger und Amina El Zenary ebenfalls ihre Karriere beendet haben. Zwei von ihnen haben dem Verein sogar den Rücken gekehrt. Die verpasste WM-Nominierung des Trios, deren Ursachen und Folgen haben auch vereinsintern gewaltig für Wirbel gesorgt. Vermutlich wurden sie auch deswegen jetzt beim Gutenbergpokal nicht offiziell verabschiedet. Dennoch gehören die drei ebenso zu der Sportlergeneration, die Mainz zum Durchbruch verholfen hat. Denn erst seit etwa zwei Jahren kann man ernsthaft davon sprechen, dass der erst seit 1998 bestehende Verein eine Hochburg der deutschen Sportakrobatik ist, wo ähnlich wie in Dresden, Ebersbach, Albershausen, Riesa, Hoyerswerda, Hofherrnweiler oder Schwerin Deutsche Meistertitel regelrecht am Fließband gesammelt werden und reihenweise Sportler von internationalem Format hervorgebracht werden. Lorena, Mona und Amina haben dazu beigetragen, auch sie haben 2009 einen Deutschen Meistertitel nach Mainz geholt. Das sollte man nicht vergessen! Jetzt muss der SAV Mainz-Laubenheim nämlich erst mal beweisen, dass er auch ohne diese zwei Spitzentrios das Niveau der letzten Jahre weiterhin halten kann.

Zu guter Letzt erkoren auch die Nieder-Liebersbacherinnen Alicia Eckert, Sandra Crisafulli und Fenja Kohl den Gutenbergpokal zu ihrem letzten Wettkampf. Vor allem Sandra dürfte vielen noch bekannt sein, schließlich war sie vor einigen Jahren sehr erfolgreich als Oberfrau in einem Trio unterwegs. Mit Alicia und Fenja konnte sie allerdings nicht ganz an die alten Zeiten anknüpfen. Man wird sie wie auch ihre Partnerinnen wohl schon bald in anderen Formationen wiedersehen.

Den Ergebnissen des Gutenbergspokals 2010 wird sich morgen ein eigener Beitrag widmen.

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Category: Personalien und Verbandsangelegenheiten, Turniere

Comments (7)

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  1. Lena Herdel sagt:

    Hallo Ihr Drei…

    Auch ich Reihe mich in die Reihe von Glückwünschen ein.
    Ich wünsche Euch alles Liebe und Gute für die Zukunft und vor allem viel Gesundheit! Ihr könnt auf eine schöne und erfolgreiche gemeinsame Zeit zurück blicken und sehr stolz auf Eure Leistungen sein. Ihr habt hart daran gearbeitet, aber die Gesundheit geht nun mal vor. Ich hoffe Ihr bleibt der Akrobatikwelt auf irgendeine Weise (Trainer, neue Gruppe, etc.)verbunden bzw. erhalten!
    Viele liebe Grüße, Lena (ehem. Pfungstädter Akrobatin)

  2. Sabrina sagt:

    Hallo ihr drei,

    ich bin zwar keine Fachfrau was diesen Sport anbetrifft doch schon eine sehr lange Freundin von Julia! Ich konnte Zeuge einiger Wettkämpfe werden und somit sehen wie Julia,Nadine und Dana für diesen Sport gelebt haben! Es ist traurig das so eine tolle Karriere zu ende geht doch wenn man zurück blickt können die drei Stolz drauf sein was sie erreicht haben! Und wie sagt man so schön man soll gehen wenn man am Höhepunkt steht und es am schönsten war! Blickt mit Stolz in die Zukunft und falls es mal schwere Momente gibt wisst ihr eure Freunde und Familien sind da!!

    Sabrina Hebach

  3. Nadine Oehrlein sagt:

    Hey ihr lieben!
    Ich wollte euch hier alle drei mal ganz fest drücken! Ihr wart wirklich ein spitzen Team… Ich wünsche euch allen ganz viel Glück… bitte bleibt unserem Verein noch ein bisschen erhalten!
    Liebste Grüße aus Down under
    Eure Nadine :-*

  4. Turgay Patruna sagt:

    Hallo,
    ich als sehr stolzer Vater möchte unserer Damengruppe Dana, Nadine und Julia ganz herzlich gratulieren.
    Ihr drei habt euch durch hartes Training und Disziplin alles verdient und uns Eltern sehr stolz gemacht.
    Natürlich ist es Schade dass Eure Karriere im Moment zu Ende scheint. Ich sage bewusst „scheint“ da ich weiss dass solche Vollblutsportlerinnen nicht so einfach von der Bildfläche verschwinden.
    Ich denke Ihr werdet mit dieser tollen Sportart immer verbunden sein und man wird sicherlich noch von Euch hören.
    Ganz herzlichen Dank auch an unsere tollen Trainer Antoaneta und Orlin die immer an diese Gruppe geglaubt haben und mit sehr viel Arbeit diese Gruppe zum Erfilg geführt haben.
    Diese Beiden sind nicht nur Trainer, nein sie sind auch Erzieher, Eltern, und auch super Freunde.

    Vielen Dank und nochmals herzlichen Glückwunsch für all Eure tollen Übungen und Erfolge.

    T.Patruna

  5. Dominik sagt:

    Ich denke mal hier wurden sowohl Denny & Annike als nun auch Julia, Nadine und Dana sehr würdevoll verabschiedet, sowas kann man sich als aktiver Sportler, der künftig kürzer treten will / muss, nur wünschen.

    Viel Spaß & Erfolg weiterhin ihr 3!

  6. Manuela sagt:

    Dieses Jahr ist wohl der Wurm drin, da kann man ja auch bald eine Liste schreiben, wie beim Medaillenspiegel und alle würdevoll verabschieden.
    Liebe Grüße aus Schwerin

  7. Maria sagt:

    Hey sebastian, du hattest in einem beitrag erwähnt das der abschied von denny und annika nicht der letzte war…meintest du damit das trio oder kommen da noch mehr traurige nachrichten? Und für die trio’s die den schlussstrich gezogen haben den wünsch ich viel glück weiterhin…lg

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