Fragen an den DSAB #17: Neue Regeln national und international…

| 26. Dezember 2012 | 4 Comments

Fragen an den DSAB

Richtig viele Fragen hatten die Leser von akrobastisch.de diesmal auf Lager. Da für beide Beteiligten die Adventszeit so gar nicht stad war, wurde aus der 17. Runde „Fragen an den DSAB“, die eigentlich für Mitte November bzw. Anfang Dezember geplant war, unplanmäßig eine Weihnachtsausgabe – mit Festtags- und Neujahrsgrüßen von Vize-Präsident Bernd Hegele. Weitere Fragen können die Leser von akrobastisch.de wie immer per Mail an fragen-an-den-dsab@akrobastisch.de einreichen.

Rubrik 1: Die Leser von akrobastisch.de bitten um Beantwortung ihrer Fragen!

Frage: Wie viele individuelle Elemente müssen bzw. dürfen in der Altersklasse Senioren geturnt werden? Zählen die Value weiterhin zur Schwierigkeit dazu? Egal aus welcher Kategorie? Ist der Salto noch eine Anforderung in Kombi und Tempo?
Antwort: In den speziellen Anforderungen sind keine individuellen Elemente mehr enthalten, sie müssen also nicht mehr geturnt werden. Trotzdem dürfen nach wie vor individuelle Elemente gezeigt werden und auch die Value von bis zu sechs individuellen Elementen gehen nach wie vor in die Schwierigkeitsnote ein, sofern die Elemente jeweils aus der zur Übung gehörenden Kategorie stammen (Balance: Kategorie 1; Tempo: Kategorie 2; Kombi: beide Kategorien). Ein Salto als individuelles Element ist ab sofort nicht mehr Pflicht. Das alles gilt aber nur in der Altersklasse Senioren.

Frage: Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft bzw. zu internationalen Turnieren: Gibt es eine feste Regelung, wer zur Deutschen Meisterschaft bzw. zu internationalen Turnieren darf und wer nicht? Braucht man eine Mindestschwierigkeit oder Mindestpunktzahl? Oder entscheidet das der jeweilige Präsident des Landesverbandes?
Antwort: Die Landesverbände sind verantwortlich, dass nur Teilnehmer mit gutem Leistungsniveau gemeldet werden, siehe Paragraph 8, Absatz 4 der Wettkampfordnung des DSAB. Da aber das Leistungsniveau in den Landesverbänden sehr unterschiedlich ist, wird die Leistung auch sehr unterschiedlich bewertet. Dies wird vom Präsidium des DSAB so akzeptiert.

Frage: Sind Podeststarts jetzt generell auf Landesebene verboten oder ist das länderabhängig? Wie werden die Sportler für die Deutsche Meisterschaft gesichtet? Braucht das Podest ein TÜV-Siegel?
Antwort: Das Wettkampfprogramm auf Landesebene ist Sache der Landesverbände. Ebenso, wie sie die Leistungsfähigkeit ihrer Sportler sichten bzw. prüfen. Als Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften Schüler und Jugend werden nach wie vor Süd-, Ost- und Nordwestdeutsche Meisterschaften durchgeführt.
Ein Podest muss gemäß Paragraph 823 BGB regelmäßig auf die allgemeine Verkehrssicherheit geprüft werden. Neben anderen Vorschriften gilt hier auch die GUV-SI 8044. Die Überprüfung kann vom Hausmeister, Sportlehrer, von fachkundigen Personen oder einem Fachunternehmen vorgenommen werden. Eine Prüfung durch den TÜV ist nicht notwendig.

Frage: Bleibt die Länge der Balance- und Tempo-Übung in den Altersklassen Schüler und Jugend bei zwei Minuten? Wie lautet die Regelung zu den Wahlelementen? Welche Elemente sind erlaubt?
Antwort: Für die Balance- und Tempo-Übung in den Altersklassen Schüler und Jugend gelten die Regeln der FIG für die Age Group 11-16, nachzulesen in den World Age Group Competition Rules 2013-2016. Gemäß Artikel 5.2 ist die maximale Übungslänge zwei Minuten.
Wahlelemente Age Group 11-16Des Weiteren ist in Artikel 5.4 festgelegt, dass jedes Paar und jede Gruppe eine gewisse Zahl an Wahlelementen turnen muss. Diese Elemente dürfen nicht in der Tabelle der Pflichtelemente enthalten sein, sondern müssen aus den Tables of Difficulty ausgewählt werden; und zwar aus dem Schwierigkeitsbereich entsprechend nebenstehender Tabelle. Gemäß den Artikeln 6.1, 6.3 und 6.4 müssen Paare in Balance und in Tempo jeweils vier Pflicht- und zwei Wahlelemente turnen. Gruppen müssen in Balance gemäß den Artikeln 7.1, 7.3 und 7.4 zwei Pflicht- und eine Wahlpyramide turnen. Die Pyramiden müssen dabei separat aufgebaut werden und dürfen nicht miteinander verbunden werden. Die Wahlpyramide darf aus der gleichen Kategorie sein wie die Pflichtpyramiden. In Tempo gilt für Gruppen gemäß den Artikeln 8.1, 8.3 und 8.4: vier Pflicht- und zwei Wahlelemente.

Frage: Wie ist die Einteilung der Altersklassen? Wie groß darf der Altersunterschied in der Nachwuchsklasse (WeNa und C-Klasse) und der Vollklasse maximal sein?
Antwort: Für die Wettkämpfe des DSAB gilt: Schüler (8 bis 14 Jahre), Jugend (10 bis 16 Jahre), Junioren 1 (11 bis 17 Jahre), Junioren 2 (12 bis 19 Jahre, Altersunterschied höchstens sechs Jahre) und Senioren (ab 13 Jahre). Für die Wettkämpfe der FIG und UEG gilt: Age Group 11-16, Age Group 12-18, Age Group 13-19 und Senioren (ab 15 Jahre). In WeNa gibt es gemäß Paragraph 6 des Wettkampfprogramms zur Nachwuchsförderung keine Altersbegrenzung, lediglich in WeNa A3 ist ein Altersunterschied von maximal sechs Jahren festgesetzt. In der C-Klasse gilt: 6 bis 18 Jahre, Altersunterschied maximal acht Jahre.

Frage: Bekommen Formationen, die international in der Age Group 12-18 starten wollen, eine Startgenehmigung für die Deutsche Meisterschaft der Junioren 1, auch wenn sie nicht das passende Alter (Unterpartner 18 Jahre) haben? Schließlich wollen und müssen sie sich für internationale Wettkämpfe in dieser Klasse qualifizieren bzw. vorbereiten, bei welcher Deutschen Meisterschaft sollen sie sonst starten?
Antwort: Die Kriterien für die Startgenehmigungen sind in der Wettkampfordnung klar festgelegt und gelten auch nach Einführung der neuen Altersbestimmungen. Für die Nominierung von Formationen für internationale Wettkämfe wie Europa- und Weltmeisterschaften sind Deutsche Meisterschaften zwar eine Möglichkeit, eine Leistungsüberprüfung vorzunehmen. Sie bilden aber nie die alleinige Grundlage der Nominierung. Es werden ebenso Trainings- und Lehrgangseindrücke sowie Sichtungen – auch bei Landesmeisterschaften – mit in die Entscheidung einbezogen.

Frage: Was ist in den neuen Tables of Difficulty bei den Motions der Unterschied zwischen den weißen und den grauen Kreisen?

Zusätzliche Schwierigkeit für die Motion der Basis

Antwort: Die Value in den grauen Kreisen gelten als zusätzliche Schwierigkeit für die Motion der Basis bei Handständen sowie allen Elementen „Fuß auf Hand“ mit einer Schwierigkeit von mindestens 6 Value. Die Value in den weißen Kreisen gelten für den Rest: Nicht-Handstände sowie Elemente „Fuß auf Hand“ mit einer Schwierigkeit von 5 Value und weniger.

Frage: Eine Formation, die bei einer Deutschen Meisterschaft bei der ersten Übung aussetzt, ist für die zweite und dritte Übung gesperrt. Ohne Kombi-Übung, die immer als letztes gezeigt wird, kann man aber problemlos zu einer Deutschen Meisterschaft fahren. Wäre es nicht gerechter, wenn eine Formation, die bei der zweiten oder dritten Übung aussetzt bzw. ausfällt, nachträglich auch in der ersten und zweiten Übung disqualifiziert wird? Bzw. warum darf man nicht prinzipiell auch nur mit einer oder zwei Übungen starten? Indem man die Formationen zur Tempo-Übung zwingt, gehen diese manchmal vielleicht auch gesundheitliche Risiken ein, was sich so vermeiden ließe.
Antwort: Der DSAB hat sich vor Jahren dazu entschlossen, seine Wettkämpfe möglichst nach dem internationalen Reglement der FIG durchzuführen. Dieses Regelement sieht nicht vor, dass eine Formation nur in einer Übung startet: Das Aussetzen bei einer Übung wird mit der Aufgabe des Wettkampfs gleichgesetzt, da es bei der FIG nur den Mehrkampf gibt. Anders ist dies bei den von der UEG durchgeführten Europameisterschaten. Dort ist der Start in nur einer Übung möglich. Der DSAB hat in Paragraph 5, Absatz 2 seiner Wettkampfordnung festgelegt, dass der Start nur in einer Übung nicht zulässig ist. Jeder muss in allen Übungen starten, obwohl es auch die sogenannten „kleinen“ Medaillen wie bei der UEG gibt. Die Technische Kommission des DSAB hat sich erst vor kurzem Maßnahmen überlegt, wie trotz des sehr großen Teilnehmerfeldes für die Deutschen Meisterschaften noch ein einigermaßen akzeptabler Rahmen gewährleistet werden kann. Die Angleichung an die Regeln der UEG – Start in nur einer Übung erlaubt – würde das Teilnehmerfeld noch einmal vergrößern. Die Faszination unseres Sports besteht außerdem ja aus der Vielzahl an Möglichkeiten in Balance und Tempo.

Frage: Welche Kriterien liegen den Ehrungen (Leistungsnadeln des DSAB) im Rahmen der Deutschen Mannschafts-Meisterschaft in Weißenburg zu Grunde? Wofür wurden im Speziellen Marcel Becker und Janina Huck geehrt und warum Romy Hitzer, Susann Gocke und Sarah Juhr nicht? Und warum haben Janina Hiller und Sophia Müller für ihre Medaille bei der Junioren-EM keine goldene Nadel bekommen? Sind eigentlich René Tausendfreund und Phuong Tao Thi sowie Lukas Claus und Nikolaj Dewataikin schon bei anderer Gelegenheit ausgezeichnet worden?
Antwort: Grundlage für die Ehrungen ist die Ehrenordnung des DSAB. In der jetzigen Ehrenodnung wurde die Ehrung von erfolgreichen und verdienten Sportlern neu eingeführt, das war in der davor gültigen Fassung nicht vorgesehen. Erfolge von früher werden deshalb auch nicht berücksichtigt. Sollte sich bei der Erstellung der Vorschläge zur Ehrung ein Fehler eingeschlichen haben, bitte um Nachricht an bhegele@t-online.de. Die Hinweise werden dann umgehend geprüft.

Frage: Hat der Deutsche Turnerbund (DTB) sich mit dem DSAB abgesprochen, wer aus dessen Sicht beim FIG Kongress in Mexiko ins Technische Komitee für Sportakrobatik gewählt werden sollte?
Antwort: Bevor die Bewerbung von Frank Böhm an die FIG geschickt wurde, fand selbstverständlich eine Abstimmung innerhalb des DSAB-Präsidiums und mit dem DTB statt. Ohne Abstimmung mit dem DTB ist eine Bewerbung gar nicht möglich, da diese nur über den DTB bei der FIG eingereicht werden kann.

Frage: Steht Bernd Hegele bei der Delegiertenversammlung des DSAB 2013 für eine weitere Amtszeit als Vize-Präsident für Leistungssport zur Verfügung? Welche Präsidiumsmitglieder stellen sich nicht zur Wiederwahl?
Antwort: Ist diese Frage als Wunsch oder als Befürchtung zu verstehen? Dieses Thema steht bei der nächsten Präsidiumssitzung des DSAB auf der Tagesordnung. Davor gibt es hierzu nichts zu sagen. Zum Verfahren: Das Präsidium versucht der Mitgliederversammlung für jede Position im DSAB einen Vorschlag zu präsentieren. Bei der Delegiertenversammlung können aber jederzeit weitere Kandidaten benannt werden. Es kann somit jeder Vorschlag duch die Delegiertenversammlung ersetzt oder auch abgelehnt werden.

Rubrik 2: Sind im letzten Monat weitere relevante Fragen bei Dir direkt eingegangen?

Nein.

Rubrik 3: Termine

Traineraus- und -weiterbildung 2013

08. – 10.03.2013 Kampfrichterweiterbildung in Bad Blankenburg
27. – 30.05.2013 Internationaler Kampfrichterkurs in Aalen
06. – 08.09.2013 Kampfrichterweiterbildung in Aalen

Bzgl. der der Deutschen Meisterschaft Junioren (12-19) ist das Präsidium des DSAB im Gespräch mit dem Dresdner Sportclub. Eventuell wird diese Meisterschaft mit dem Zwingerpokal verknüpft.

Rubrik 4: Sonstige Informationen zur Weitergabe

Danke, Sebastian, für Dein Engagement, die Sportakrobatik in Deutschland zu fördern – mit Deiner Webseite, Deinen Berichten und Bildern und nicht zuletzt Deiner Rubrik „Fragen an den DSAB“. Es macht Spaß, mit Dir zusammenzuarbeiten.
Danke allen Freunden der Sportakrobatik in Deutschland für Eure Hilfe und Eure Unterstützung im vergangen Jahr. Ich hoffe, dass Ihr ein frohes und gesegnetes Weihnachstfest hattet, und wünsche Euch, auch im Namen des DSAB, einen guten Rutsch und viel Erfolg für 2013.
Euer Bernd Hegele

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Category: Infos des DSAB, Regelwerk

Comments (4)

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  1. Dani sagt:

    Diese Frage hatten wir auch schon mal gestellt. Die Antwort war, dass der Jahrgang Pech hat und nicht startberechtigt ist. Damit will man wohl „durch die Blume“ die Formationen auf einen Altersabstand von 5 Jahren zwingen. Warum man dann nicht gleich einen Abstand von 5 Jahren festlegt???? Problem: eine bestehende Formation nehme ich nicht auseinander, nur weil sie jetzt ein Jahr nicht startberechtigt ist. Ist das im Sinne der Sportler?

  2. Jasmin sagt:

    Mich würde auch interessieren, was mit dem Jahrgang 9-15 Jahre passiert??

  3. Trainer sagt:

    ……Für die Wettkämpfe des DSAB gilt: Schüler (8 bis 14 Jahre), Jugend (10 bis 16 Jahre), Junioren 1 (11 bis 17 Jahre), Junioren 2 (12 bis 19 Jahre).

    …..und was passiert mit dem Jahrgang 9-15 Jahre??? In welche Altersstruktur fällt dieser Jahrgang rein???

    Wann kommt die Wettkampfordnung DSAB 2013 raus?

  4. Noélle sagt:

    Der Zwingerpokal ist aber doch erst im Dezember oder? So spät soll dann die DM für 12-19 sein? Ob das so gut ist am Ende vom Jahr noch eine DM auszurichten!
    Leider liegt auf dem 7.12. auch der Hessenpokal, das fällt den Hessen dann sehr schwer auf zwei Wettkämpfen gleichzeitig zu sein!

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