DM in Aachen (1): „Neues“ Schweriner Trio erzielt höchste Wertungen.

| 19. Oktober 2014 | 10 Comments

"Neues" Schweriner Trio erzielt höchste Wertungen

Aus und vorbei! Die Deutsche Meisterschaft der Junioren (11-18) und Senioren 2014 in Aachen ist Geschichte. Alle Titel, Pokale und Medaillen wurden verteilt. Noch vor der Heimfahrt hier ein „kurzer“ Artikel zu den Ergebnissen…

Siegerliste Balance | Siegerliste Tempo | Siegerliste Mehrkampf

Mit 15 Trios am Start gab es bei den Junioren-Damengruppen nicht nur die größte Konkurrenz. Die Disziplin war auch die beste. Im ersten Durchgang, das war Tempo, hatten zwar Sarah Arndt, Anika Liebelt und Johanna Schmalfuß aus Dresden den Sieg noch in der Choreografie verstolpert. Aber letztendlich kann der Dreifach-Sieg für Michelle Mausolf, Shirley Klier und Gofrahn Solh aus Schwerin fast schon als unangefochten bezeichnet werden und geht auch vollumfänglich in Ordnung. Der Unterschied zur Konkurrenz (die genannten Sarah, Anika und Johanna auf Platz zwei, Rosa Löhmann, Lilly Dreßl und Kinga Kaczmarek ebenfalls aus Dresden auf drei sowie Valery Maslo, Natalia Persicke und Sophie Schreiner aus Ebersbach auf vier) liegt nicht etwa in der Schwierigkeit und Ausführung der Elemente. Die Schwerinerinnen wirken einfach viel präsenter und/oder erwachsener als die Konkurrentinnen, die ja tatsächlich auch eigentlich noch Jugend sind. Das darf man schon mal in die Bewertung mit einfließen lassen und das taten die Kampfrichter offenkundig auch.

Shirley Klier? Müsste da im Trio aus dem hohen Norden nicht Antonia Ristedt stehen? Nicht mehr… Im Sommer, nach der Weltmeisterschaft, mussten die Schwerinerinnen durchwechseln. Eigentlich hätte das „alte“ Trio ja noch das Jahr komplett zu Ende bringen wollen, aber die Schmerzen im Unterarm waren für Antonia im Sommer unerträglich geworden und zwangen sie zum Aufhören. Bei einer Operation bereits vor sieben oder acht Jahren war eine Sehne lädiert, nämlich eingenäht, worden. Wie prompt und nahezu nahtlos sich Shirley Klier in das Trio eingefügt hat, ist aber schon erstaunlich. Von Null auf die beiden höchsten Wertungen des Wettkampfes (27,65 Punkte in Balance und 27,4 Punkte in Kombi)!

Im Zusammenhang mit der Tagehöchstwertung mal kurz was Allgemeines zur Einordnung: Vor zwei Jahren wurden in diesem Blog die Formationen gefeiert, die über 28 Punkte holten, und wer über 27,5 Punkte kam, wurde gelobt. Die Topleute von heute sind keineswegs schlechter, bloß weil sie einen halben Punkt weniger bekommen. In der Zwischenzeit hat sich lediglich das Wertungsniveau auf deutscher Ebene entsprechend gesenkt und dem internationalen Level somit angepasst – da sind 28 Punkte für Deutschland auch utopisch.

Wer erstmals bei einer Meisterschaft die 27-Punkte-Marke knackte, waren Rico Dietze, Tobias Otto, Vincent Kühne und Laurin Werner aus Dresden mit ihrer Balance-Übung. Mehr als eine gute Note konnte ihr Ziel auch nicht sein, denn im Wettbewerb waren sie leider ein konkurrenzloses Highlight. Das gilt auch für die Junioren-Truppe Johannes Belovencev, Alexander Jakovlev, Kirill Mill und Andreas Felker aus Düsseldorf. Die sind zwar von den 27 Punkten noch ein Stück weit entfernt, ihre Leistungskurve zeigt aber weiter konstant aufwärts, vor allem choreografisch hat sich seit der WM wieder einiges bei ihnen getan.

Zurück zu den Damengruppen: Eine Altersklasse weiter oben, bei den Senioren, sind inzwischen Katharina Bräunlich, Laura Jolitz und Flora Sochor aus Dresden angekommen und zum besten deutschen Senioren-Trio seit mindestens zehn Jahren gereift. Selbstverständlich drei Titel! Aber auch die „Schmid/tts“ aus Nieder-Liebersbach Christina Schmitt, Laura Schmitt und Anna Schmidt brauchen sich dahinter keineswegs zu verstecken.

Den klaren Sieg bei den Junioren-Damenpaaren holten Sarah Haslinger und Lara Kielkopf aus Ebersbach trotz Pfeifferschen Drüsenfiebers und deshalb reduzierter Schwierigkeiten – eigentlich ja völlig untypisch für Ebersbach – vor Jana Mendel und Xenia Mehlhaff aus Kassel und nochmal Ebersbach: Mit Franziska Schmid und Tarima Neumann ist dort im Windschatten von Sarah und Lara ein zweites tolles Paar herangereift.

Die Senioren-Konkurrenz der Damenpaare entschieden trotz verkorkster Kombi-Übung Diana Dierich und Emily Langenmayr aus Riesa deutlich für sich vor Daniela Keilwerth und Ina Hohlbauch aus Uhingen.

Bei den Mixed Paaren haben Oliver Edelmann und Eva Breisch aus Nieder-Liebersbach am ersten Wettkampftag mit dem Tempo-Titel und der deutlichen Führung nach zwei Übungen vielleicht erste kleine Weichen in Richtung Baku gestellt. Ursächlich war vor allem eine unrunde Tempo-Übung der Konkurrenten Nikolai Rein und Sophie Brühmann aus Ebersbach, die damit ihre Ambitionen selbst zunichtemachten. Jedoch gewannen sie den Balance-Durchgang und bekamen auch den Mehrkampf-Titel von Oliver und Eva mehr oder weniger geschenkt. Die hatten ihren Start in Kombi kurzfristig abgesagt, weil der unlängst gebrochene Arm doch noch Schmerzen bereitete. Der Kampf ums Ticket für die Europaspiele wird hier hart werden.

Und was machten die Oldies? Sowohl Nico Karsdorf und Franziska Weiß aus Möbisburg (Salto-Aufgang / Hand-Hand-Salto / Doppelsalto gebückt ab, 62,23 Punkte im Mehrkampf, Platz vier) als auch Marcel Becker und Paula Saure aus Baunatal (Doppelsalto knapp unter dem Hallendach, 65,55 Punkte im Mehrkampf, Platz zwei) wussten mit ihren Tempo-Passagen zu überzeugen, offenbarten jedoch Schwächen in Balance. Nico zeigte darüber hinaus selten gewordene Elemente der alten Schule. Allerdings trug er choreografisch seinem Alter Rechnung mit seeehr langsamen Bewegungen. Naja, mit 40 kann er halt nicht mehr zweieinhalb Minuten den Hampelmann geben. Das Senioren-Trio aus Baunatal mit Julia Müller, Maria Weimer und Carolin Müller brachte es auf zweimal Bronze. Alle diese Starts waren in jedem Fall eine Bereicherung für den Wettkampf. Weiter so und mehr davon!

Bei den Junioren-Mixed-Paaren siegten wenig überraschend Daniel Blintsov und Sneschana Sinkov aus Riesa dreimal vor Richard Kretzschmar und Mara Dittrich aus Dresden – allerdings bei einer Titelteilung in Tempo. Erwähnung haben aber auch die Drittplatzierten Alexander Dechtyrenko und Kristina Grin aus Düsseldorf verdient, die in Tempo eher ein Senioren- als Junioren-Programm zeigten und in diesem Punkt herausstachen.

Zwei verhinderte Herrengruppen stritten sich bei den Junioren-Herrenpaaren um die Titel. Alle gingen an Sebastian Grohmann und Tom Mädler aus Dresden vor Hannes Giske und Kilian Will aus Möbisburg.

Zum Abschluss noch ein Abschluss, und zwar ein erfolgreicher: Paul Behrendt vom SC Riesa beendete mit einem Titel-Dreierpack gemeinsam mit Lukas Teichmann seine Karriere als Sportakrobat. Und das war immerhin seit 2009 eine internationale Laufbahn. International bleibt er: Zum Medizinstudium zieht es ihn jetzt nach Budapest, Lukas wechselt eventuell nach Dresden.

Jetzt geht hier schon das Licht aus. Das soll’s also wohl gewesen sein…

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Category: Deutsche Meisterschaften

Comments (10)

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  1. Sebastian Schipfel sagt:

    Stimmt, seit diesem Jahr geht die Altersklasse Junioren 1 von 11 bis 18 Jahre. Ich habe den Titel der Veranstaltung vom letzten Jahr kopiert, da hat sich der Fehler eingeschlichen. Danke für den Hinweis!

    [quote name=“Karla“][quote name=“xoxo“]Kleine Frage wie kann es sein das Junioren 1 11-17 Jahre ist obwohl einige Starter in dieser Klasse schon 18 sind?[/quote]

    Auszug aus der Wettkampfordnung 2014 der DSAB-Seite:
    – Junioren 1 11 bis 18 Jahre (Altersunterschied höchstenes 6 Jahre)
    – Junioren 2 12 bis 19 Jahre (Altersunterschied höchstenes 6 Jahre)[/quote]

  2. Karla sagt:

    [quote name=“xoxo“]Kleine Frage wie kann es sein das Junioren 1 11-17 Jahre ist obwohl einige Starter in dieser Klasse schon 18 sind?[/quote]

    Auszug aus der Wettkampfordnung 2014 der DSAB-Seite:
    – Junioren 1 11 bis 18 Jahre (Altersunterschied höchstenes 6 Jahre)
    – Junioren 2 12 bis 19 Jahre (Altersunterschied höchstenes 6 Jahre)

  3. xoxo sagt:

    Kleine Frage wie kann es sein das Junioren 1 11-17 Jahre ist obwohl einige Starter in dieser Klasse schon 18 sind?

  4. Lisa sagt:

    @Fan: Gerüchten zufolge gibt es das Trio nicht mehr.
    Wo war das Damenpaar aus Schwerin, stimmt es, dass Camille magersüchtig ist? ich hoffe, dass sind nur böse Gerüchte und es geht den Mädels gut.

  5. Fan sagt:

    Warum war das Trio Hiller nicht am Start?

  6. Kathrin sagt:

    [quote name=“AcrogymTV“]Deutschen Meisterschaft der Junioren (11-17) & Senioren 2014 (Aachen)
    Sendung verpasst? http://www.youtube.com/playlist?list=PL9qKxKeUkABBHwKFYFKDL7Fb8vwU5oogI%5B/quote%5D
    Tolle Videos da kann man alles sehr gut sehen 🙂

  7. Sebastian Schipfel sagt:

    [quote name=“Zuschauer“]Der Senioren Dreier aus baunatal hat in der Balance Übung gepatzt, deswegen Dreier KTV-Lihnen Bronze..[/quote]
    Stimmt natürlich. Sorry!

  8. Akrofan sagt:

    Gibt es für die Europaspiele in Baku einen Entscheidungswettkampf? Wann müssen die Formationen bestimmt werden?

  9. Zuschauer sagt:

    Der Senioren Dreier aus baunatal hat in der Balance Übung gepatzt, deswegen Dreier KTV-Lihnen Bronze..

  10. AcrogymTV sagt:

    Deutschen Meisterschaft der Junioren (11-17) & Senioren 2014 (Aachen)
    Sendung verpasst? http://www.youtube.com/playlist?list=PL9qKxKeUkABBHwKFYFKDL7Fb8vwU5oogI

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