Mainz im (Rück-)Blick

| 12. November 2014 | 0 Comments

Gutenbergpokal

Zwei Wochen, zweimal Mainz. Zwei Wettkämpfe, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Der Gutenbergpokal am Halloween-Wochenende, ein internationales Turnier mit Sportlern aus acht Nationen. Und die Deutsche Meisterschaft der Junioren (12-19), da haben 17 Formationen gemeldet. Nur eine einzige Formation will beide Male an den Start gehen: Daniela Keilwerth und Ina Hohlbauch aus Uhingen.

Siegerliste Gutenbergpokal |
Starterliste Deutsche Meisterschaft der Junioren (12-19)

Vom Gutenbergpokal berichtet hat mir Nina Wente.

Eigentlich hätte die Party in Mainz-Laubenheim viel größer ausfallen müssen, denn für den SAV war es diesmal schon ein kleines Jubiläum: die bereits 15. Auflage seines internationalen Gutenbergpokals. Die größte Aufwartung zum halbrunden Geburtstag machte England mit einer riesengroßen Mannschaft. Knapp 50 Mann! Gott sei Dank waren die anderen Delegationen deutlich schmäler aufgestellt, so dass aus den acht Nationen Dänemark, England, Irland, Italien, Russland, Schottland, der Schweiz und natürlich Deutschland insgesamt ein Starterfeld genau der richtigen Größe zusammenkam. Kein Mammutwettkampf, aber eben auch nicht so dürftig wie zur Deutschen Meisterschaft der Junioren nächstes Wochenende.

Wie immer verteilte sich die Konkurrenz aber recht ungleich: jede Menge Jugend, fast keine Junioren und Senioren. Die Mainzer selbst konnten leider nur Starter in der C- und B-Klasse aufbieten und niemanden in der Vollklasse. Man muss es ihnen umso höher anrechnen, dass sie trotz ihrer sportlichen Krise das Turnier wieder veranstaltet haben.

Bei der Ausrichtung von Wettkämpfen dürfte der SAV Mainz-Laubenheim ja deutschlandweit ohnehin die größte Routine haben. Und weil dementsprechend fast jeder deutsche Sportakrobat schon mal bei einem Turnier oder einer Meisterschaft in Mainz war, kann man ganz locker sagen: Es war wie immer: schön! Als besonders gastfreundliches Schmankerl ging kein Sportler und Kampfrichter ohne kleines Präsent nach Hause.

Eine an und für sich ganz nette neue Idee geriet den Gastgebern allerdings ziemlich zum Rohrkrepierer: Da wurden am Anfang zwei Startblöcke ausgelost und den Formationen mit den höchsten Wertungen in diesen beiden Blöcken jeweils ein Preisgeld versprochen. Als sich dieses am Ende aber als Fünfer entpuppte, gab’s dann doch eher lange Gesichter… Dabei sind das doch fünf Cheeseburger.

Dann zu den Resultaten: Wenig überraschend ist, dass die beiden Damengruppen aus Moskau Diana Migacheva, Alexandra Goraychuk und Viktoriya Makovey bei den Junioren sowie Anna Kulikovskaya, Alina Artemenko und Anna Aksenova bei den Senioren die gefeierten Stars des Turniers waren. Leider hatten sie beide keine Konkurrenz, aber sie waren beide wirklich sensationell.

Höhepunkt aus deutscher Sicht waren Nikolai Rein und Sophie Brühmann vom TV Ebersbach, die diesmal ihr komplettes Programm ohne Sturz oder Abgang präsentieren konnten. In Kombi schlichen sich lediglich ein paar Zeitfehler ein, von denen die Kampfrichter aber gnädig nur zwei auch wirklich bestraften. Ein kleiner Bonus, den man dem Paar angesichts seiner Spitzenleistung sogar gönnt. Als die beiden für ihre Balance-Übung dann aber die höchste Wertung des Wettkampfes – 27,9 Punkte – abräumten und damit auch die zwei russischen Trios übertrumpften, staunte dann doch so mancher nicht schlecht.

Überhaupt ging es in den Kampfgerichten mitunter chaotisch zu und die Wertungen lagen teilweise schon arg weit auseinander. Wie akkurat ein Schwierigkeitskampfrichter sein kann, der erst vor Ort von seinem Glück erfährt und die Übungen kurz vor Wettkampfbeginn zum ersten Mal sieht, ist fraglich. Und warum in der Jugend der individuelle Salto plötzlich nicht mehr Pflicht war, wissen wohl auch nur die Gastgeber.

Der TV Ebersbach konnte sich nach der Siegerehrung jedenfalls zu Recht als erfolgreichster deutscher Verein beim Gutenbergpokal fühlen. Insgesamt gab’s nämlich dreimal Gold, neben Nikolai und Sophie auch noch für Sina Kehl und Finia Gutbrot sowie Valery Maslo, Natalia Persicke und Sophie Schreiner jeweils in der Altersklasse Jugend. Damit hat Ebersbach die zwei Kategorien mit der am Abstand größten Konkurrenz für sich entschieden. Das Trio fand sich zwar nach einem Patzer von Natalia beim individuellen Handstand und knallharten 1,6 Punkten Abzug nach der Balance-Übung recht weit hinten wieder, im Finale holte es dann aber den verdienten Sieg. Silber gewannen Charleen Nikoles, Lea Poos und Hannah-Maria Victor, die einzige Formation der SVG Nieder-Liebersbach am Start. Nach nur ein paar Monaten gemeinsamen Trainings schon über 27 Punkte… Die drei Namen muss man sich wohl merken! Bronze ging an Sina Lippert, Jacqueline Kreutzpointner und Alexandra Hesse vom TSV Friedberg, der mit Nicole Boxler und Sophie Kirschner auch noch Silber bei den Paaren holte und somit am ehesten als Verfolger von Ebersbach gelten kann.

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Category: Deutsche Meisterschaften, Turniere

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