Bayern vor der Auflösung

| 3. April 2015 | 2 Comments

Der Bayerische Sportakrobatik Verband steht vor seiner Auflösung. Und das offenbar ziemlich unmittelbar. Präsident Friedrich Schwarz wollte sich bei der Bayerischen Meisterschaft am vorvergangenen Wochenende in Monheim nicht einmal festlegen, ob die Landesmeisterschaft im nächsten Jahr noch von seinem Verband ausgerichtet werden wird.

Warum? Der Bayerische Landes-Sportverband (BLSV) akzeptiert ab 2018 nur noch Fachverbände mit mindestens 4.000 Mitgliedern und 40 Vereinen, gemeldete Sportakrobaten gab es Ende 2014 in Bayern aber nur 3.382 in 37 Vereinen. Will eine Sportart mit weniger als 4.000 BLSV-Mitgliedern keine finanziellen Einbußen befürchten müssen – zumindest beim Sockelbetrag gemäß der jährlichen Eigen- und Staatsmittelplanung -, muss sie sich sogar schon bis Ende 2016 einem anderen Verband anschließen bzw. sich mit einem anderen Verband zusammenschließen. So steht es in der neuen Aufnahmeordnung des BLSV, die vergangenen November beschlossen wurde.

Am wahrscheinlichsten dürfte sein, dass sich die Sportakrobaten dem Bayerischen Turnverband anschließen. Was das für unsere Sportart in Bayern bedeutet, bleibt abzuwarten. (Immerhin muss die Webseite des Verbandes schon mal nicht mehr aufwändig aufgelöst werden, die ist bereits seit fast einem Jahr offline.)

Da rückt das sportliche Geschehen bei der Bayerischen Meisterschaft natürlich ein wenig in den Hintergrund. Am Ende blieb aber eigentlich sowieso nur als Erkenntnis, was Geografen ohnehin schon wussten: Konstanz liegt nicht in Bayern! So ziemlich keine der nur 13 Formationen in der Vollklasse kam ohne groben Patzer durch ihr Wettkampfprogramm. Einen rabenschwarzen Tag erwischten Diana Dierich und Emily Langenmayr (SC Riesa / TSV Friedberg). Sie wollten ihre Balance-Übung im Heimatbundesland von Emily besonders gut präsentieren – das Gegenteil trat leider ein.

Dass die beiden eigentlich richtig gut sind, ist bekannt. Aber auch bei den rein bayerischen Formationen blitzte immer wieder großes Potenzial auf, vor allem bei denen aus Friedberg. Sachsen-Chef Rolf Naumann, der die zwei Sportlerinnen aus Riesa begleitete, äußerte angesichts dieser Leistungen sogar, dass er bei den bevorstehenden Deutschen Meisterschaften der Schüler und Jugend in jedem Fall mit einem bayerischen Medaillen-, vielleicht sogar Titelgewinn rechne.

Die höchste Wertung des Tages erzielten Nicole Boxler und Sophie Kirschner aus Friedberg mit ihrer Tempo-Übung, aber auch ihnen gelang nur diese eine Übung gut.

Alle Wertungen und Platzierungen gibt es in der (nicht ganz vollständigen) Siegerliste.

Zum ersten Mal wurde die Bayerische Meisterschaft übrigens nicht von einem der bayerischen Sportakrobatikvereine ausgerichtet. Stattdessen übernahm das BSAV-Präsidium die Organisation und mietete sich bei den Monheimer Bundesligaturnern ein.

So viel muss da in Bayern vielleicht gar nicht mehr aufgelöst werden…

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Category: Regionales

Comments (2)

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  1. Anonymus sagt:

    hallo zusammen,
    ich hoffe, dass der BSAV die Kurve bekommt. Es gibt übrigens das Recht auf Besitzstandswahrung. Eine juristische Beratung kann da sicherlich nicht schaden.
    Was mich etwas wundert, sind die angebenen Mitgliederzahlen und Mitgliedsvereine des BSAV. Ist da eventuell in den Vorjahren etwas bei den DSAB-Meldungen falsch gelaufen? Anders kann ich mir die Stimmenverteilung bei den DSAB Sitzungen sonst nicht erklären.

  2. Nicole sagt:

    Ich schätze die Berichterstattung auf akrobastisch.de sehr, aber irgendwie hab ich immer das Gefühl, dass die Berichterstattung über Bayern eher negativ ausfällt. Oder lese ich als Bayerin zu subjektiv – mag auch sein.

    Ich jedenfalls bin froh, dass sich in Bayern immer noch Sportler, Trainer, Eltern und Funktionäre finden, die sich für diese Sportart engagieren und unentgeltlich viel Zeit und Nerven in ihr Tun investieren. Danke dafür!

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