EM in Riesa: Wo kommen wir her?
Es ist angerichtet. Morgen startet endlich die Heim-EM. Aber bevor es dann so richtig losgeht, werfen wir noch kurz einen Blick zurück, zumindest in die jüngere Vergangenheit: Wo kommen wir her?
Die letzten beiden großen internationalen Events markierten jeweils irgendwie Wendepunkte für die deutsche Sportakrobatik. Einen positiven und einen negativen.
Im vergangenen Jahr ist in Paris eine bemerkenswerte Serie leider gerissen: Deutschland hatte seit 2006 bei jeder EM oder WM eine Medaille gewinnen können, 2007 sogar zwei. Bei der WM 2014 blieb Deutschland zum ersten Mal nach acht Jahren ohne Edelmetall. Eine bittere Zäsur.
Ungeachtet dessen konnte sich Deutschland schon ein Jahr vorher, bei der EM 2013, weit aus dem Mittelmaß nach vorn arbeiten. Deutschland war im Jugendbereich plötzlich bei den Verfolgern vorn dabei. Und das durch die Bank: Deutschland hat damals bei der Jugend-EM das Maximum an Finaltickets herausgeholt.
Eine Meilenstein, den das Jahr 2013 markierte. Denn erinnern wir uns: Noch zur WM 2012 hatten wir das Gefühl, dass Deutschland im internationalen Vergleich immer weiter abrutscht und wie ein „LKW auf der Entwicklungsautobahn“ unterwegs ist. Das sollte bedeuten: Deutschland wird zwar stetig besser, nur langsamer als die Konkurrenz. Damals gab’s lediglich vier Finaltickets in den Altersklassen Jugend und Junioren.
Und der Erfolg von 2013 blieb keine Eintagsfliege: Bei der WM 2014 konnte Deutschland tatsächlich daran anknüpfen und absolvierte eine rekordverdächtige Qualifikation: Wahrscheinlich noch nie wurden so viele Plätze in den diversen Finals erreicht. Neun von 13 möglichen Tickets für die Endrunde.
Wenn es gut läuft, sind auch diesmal richtig viele gute Platzierungen drin. Das muss das Ziel Deutschlands bei dieser Jugend-EM sein, an die hervorragenden Ergebnisse der letzten zwei Jahre in den Qualifikationen anzuknüpfen. Der Bundestrainer hat gestern gesagt, dass es jeder Einzelne ins Finale schaffen kann. Das heutige Podiumstraining, auch wenn sich bei der 12-18-Truppe die eine oder andere Unsicherheit einschlich, hat das nochmal bestätigt: Da geht die nächsten drei Tage eine super Mannschaft auf die Matte!
Zum Glück gibt es auch nur einen einzigen Größenabzug, und zwar für Nils Beuven und Erik Pohl. Der kommt aber nun wirklich nicht überraschend.
Das i-Tüpfelchen wäre natürlich, wenn wir uns auch wieder im Medaillenspiegel verewigen könnten. Einmal oder vielleicht sogar mehrmals. Das wäre gerade zur Heim-EM mit vielen Zuschauern im Rücken und hoffentlich wohlwollenden Kampfrichtern schon wahnsinnig schön.
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