Spektakuläre Show mit Aussetzern

| 19. Oktober 2015 | 2 Comments

Deutsche Meisterschaft der Junioren (12-19) und WM-Qualifikation in Schwerin

Deutsche Meisterschaft der Junioren (12-19) und WM-Qualifikation in Schwerin. Gestern stand ja bereits geschrieben, dass ein ganz erlesenes Starterfeld in der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns zusammengekommen war. Das stimmte: Dem Publikum wurde eine spektakuläre Show geboten! Allerdings auch ungewohnte Aussetzer, Patzer und Stürze – und das vor allem am Samstag durchaus regelmäßig.

Dafür gibt es gute Gründe: Weil einige EM-Starter kurz nach dem wichtigsten Wettkampf des Jahres wenig überraschend in ein kleines Formtief geraten sind. Weil die meisten Formationen am Wochenende in einer höheren Leistungsklasse angetreten sind als der, in der sie eigentlich noch wären – sei es der Medaillen und Titel wegen oder auch im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2016. Weil vor so einer gigantischen Kulisse die Aufregung besonders groß gewesen ist. Insbesondere die Schwerinerinnen standen vor ihrem Heimpublikum natürlich unter besonderem Druck. Und natürlich weil der Wettkampf dem Zeitplan über zwei Stunden hinterherhinkte. Wer sich planmäßig zum Warm-Up begab, verbrachte teilweise Ewigkeiten in der Einturnhalle.

Die Sportlerinnen und Sportler mussten diesmal mit besonderen Herausforderungen klarkommen. Wem das am besten gelang, schaffte es aufs Treppchen, gewann Gold oder wurde Deutscher Meister…

Viermal Gold, aber nur ein Mehrkampftitel für die Gastgeber

Camille Herrmann und Lilly KuttaEinen ungefährdeten Durchmarsch mit dem Gewinn aller drei Titel legten Camille Herrmann und Lilly Kutta vom VfL Schwerin hin. Zwei Leistungsklassen höher als sie eigentlich starten müssten beeindruckten die beiden vor allem mit ihren neuen Schwierigkeiten: Neben dem Hand-Hand-Salto, der allerdings nur in Kombi gelingen wollte und in der Tempo-Übung abging, ist das vor allem der Knoten-Grätschwinkelstütz von Lilly auf dem freien Handstand von Camille. Das hat, glaube ich, schon ganz lange kein deutsches Damenpaar mehr hingekriegt. Silber gab’s für Lena Sommer und Jana Keierleber aus Albershausen, Bronze für Imke Wortmann und Kim Janssen aus Lingen.

Aus dem zweiten Mehrkampf-Titel, den sich die Gastgeber bestimmt erhofft hatten, wurde nichts. Bei den Damengruppen, in der am härtesten umkämpften Disziplin an diesem Wochenende, leisteten sich Michelle Mausolf, Shirley Klier und Gofrahn Solh nach dem Balance-Titel mit Höchstwertung einen Fehlgriff in ihrer Tempo-Übung (Bronze) und einen doppelten Zeitfehler in Kombi. Dank drei fehlerfreien Vorstellungen konnten Sarah Arndt, Anika Liebelt und Johanna Schmalfuß aus Dresden somit auf den letzten Metern doch noch an den Gastgeberinnen vorbeiziehen und sich nach Tempo auch noch den Titel im Mehrkampf sichern, auch wenn man den diesmal angesichts 1.600 tobender Schweriner auf den Rängen vielleicht etwas mehr den Gastgebern gegönnt hätte.

Genauso wie dem zweiten Schweriner Trio wenigstens eine Medaille. Denn für Julia Neumann, Lisa Rutenkolk und Noel Bohmann war es der letzte gemeinsame Wettkampf, sie wurden im Anschluss offiziell verabschiedet. Leider reichte es trotz guter Leistung nur zweimal zum vierten Platz, die EM-Starter aus Hoyerswerda Lisa Müller, Lena Waschulewski und Xenia Bartel waren besser.

Die Startgemeinschaft aus Riesa und Dresden, Franz Krämer und Jördis Leppuhner, gewannen in Abwesenheit von Max Hoppe und Luise Fischer (Leipzig) dreimal Gold. Luise hat sich vor einer Woche im Training den Arm gebrochen. Silber und Bronze ging an Stefan Hötsch und Lara Ziemer aus Hoyerswerda sowie Richard Kretschmar und Mara Dittrich aus Dresden.

Auf recht bescheidenem Wertungsniveau stritten sich bei den Herrenpaaren Paul Krügener und Robin Ebbrecht (Kassel) sowie Hannes Giske und Kilian Will (Möbisburg) um die Titel. Der Mehrkampf ging am Ende nach Kassel, Balance und Tempo an das Jugend-Duo aus Möbisburg.

Last but not least gewannen Johannes Belovencev, Alexander Jakovlev, Kirill Mill und Andreas Felker aus Düsseldorf konkurrenzlos ihre drei Titel, waren dabei aber durchaus so etwas wie die Publikumslieblinge in der Palmberg-Arena.

Siegerlisten Deutsche Meisterschaft der Junioren (12-19): Balance | Tempo | Mehrkampf

WM-Qualifikation

Zusätzlich zur Deutschen Meisterschaft der Junioren (12-19) war der Wettkampf in Schwerin im Vorfeld vom DSAB zur WM-Sichtung deklariert worden. 14 Paare und Gruppen nutzen die Chance, wobei garantiert nicht alle von ihnen ernsthaft um einen WM-Platz kämpfen müssen. So präsentierten sich beispielsweise auch die frischgebackenen EM-Bronzemedaillengewinner Tim Sebastian und Michail Kraft (Dresden / Riesa) dankenswerterweise dem Schweriner Publikum wie auch die EM-Fünften Nikolai Rein und Sophie Brühmann aus Ebersbach.

Bundestrainer Igor Blintsov betonte allerdings, dass die Nationalmannschaft in Zukunft deutlich kleiner werden solle als diesmal zur Heim-EM. Und das Niveau damit (noch) höher. Bei seiner Sichtung schaue er außerdem nicht auf die Wertungen und Platzierungen. Ihm gehe es darum, wie sich die Bewerber präsentieren und welches Potenzial in ihnen stecke.

Falls nötig steht noch der Zwingerpokal im Dezember in Dresden als letzte WM-Qualifikation zur Verfügung.

Siegerlisten WM-Qualifikation: Balance | Tempo | Mehrkampf

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Category: Deutsche Meisterschaften

Comments (2)

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  1. Sebastian Schipfel sagt:

    [quote name=“Riesa“]Dennoch sind für uns Jördis und Franz die Gewinner dieses Wettkampfes.
    Sie haben sich im Vergleich zur EM in Riesa als einzige Formation deutlich gesteigert und ihren bisher besten Wettkampf gezeigt. Mit insgesamt 80,700 Pkt. auch die höchste Gesamtwertung der Junioren 2.
    Da hätte es auch Luise und Max sehr schwer gehabt 😉
    (an dieser Stelle Gute Besserung für Luise)

    Und ein besonderen Dank an SCHWERIN, die einen tollen Wettkampf organisiert haben !!!![/quote]

    Tatsächlich: bester Mehrkampf! Hätte man erwähnen können…

  2. Riesa sagt:

    Dennoch sind für uns Jördis und Franz die Gewinner dieses Wettkampfes.
    Sie haben sich im Vergleich zur EM in Riesa als einzige Formation deutlich gesteigert und ihren bisher besten Wettkampf gezeigt. Mit insgesamt 80,700 Pkt. auch die höchste Gesamtwertung der Junioren 2.
    Da hätte es auch Luise und Max sehr schwer gehabt 😉
    (an dieser Stelle Gute Besserung für Luise)

    Und ein besonderen Dank an SCHWERIN, die einen tollen Wettkampf organisiert haben !!!!

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