WM in Putian: Finale Junioren

| 29. März 2016 | 4 Comments

Heute heißt es: Überflieger gesucht!!

Sebastian Grohmann, Erik Leppuhner, Florian Vitera und Tom Mädler

Vier deutsche Formationen stehen im Finale der Junioren-Weltmeisterschaft 2016 im chinesischen Putian.

Für Camille Herrmann und Lilly Kutta sowie Stefan Höntsch und Lara Ziemer, die jeweils als siebtes von acht Paaren ihr Ticket fürs Finale lösten, geht es darum, sich vielleicht noch den einen oder anderen Rang nach vorn zu arbeiten. Eine Medaille ist eher unrealistisch. Genauso für Annalena Kunz und Kim Weickert, die sich als sechtes von sechs Damenpaaren fürs Finale qualifizierten.

Sebastian Grohmann, Erik Leppuhner, Florian Vitera und Tom Mädler hingegen kämpfen definitiv um Edelmetall. Sie haben sich als drittbeste Herrengruppe fürs Finale qualifiziert, wenn sie gut durch ihr Programm kommen, müssten sie Polen und Usbekistan erneut hinter sich lassen können.

Es geht bei Null los, die Wertungen aus der Qualifikation sind gelöscht.

26,65 Punkte (8,4 in Artistik, 8,25 in Technik, 10,0 in Schwierigkeit) für Camille Herrmann und Lilly Kutta (Kombi). Das war eine wunderschöne Übung des Schweriner Damenpaares, die beiden wirken einfach toll zusammen auf der Matte. Anmutig und grazil, die Choreografien unterstreichen das perfekt. Ich habe die Kombi-Choreo heute übrigens zum ersten Mal gesehen, vielleicht war es sogar die Wettkampfpremiere!? Schade, dass sie ihren Hand-Hand-Salto wie auch schon in Tempo aus dem Programm genommen haben. Damit fehlt ihnen ein echter Salto-Hammer (analog zum Knoten-Grätschwinkelstütz auf dem Handstand in Balance) und bei den restlichen Tempo-Elementen findet ein böser Kampfrichter leider auch die eine oder andere Schwäche, die er abziehen kann.

Israel, China und Belgien beiben hinten. Platz 5 für Camille und Lilly. Es gewinnt Portugal vor England und den Niederlanden.

25,7 Punkte (7,95 in Artistik, 7,75 in Technik, 10,0 in Schwierigkeit) für Stefan Höntsch und Lara Ziemer (Kombi). Was war denn da los? Die Musikanlage verschluckte zu Beginn der Übung einige Takte. Das brachte die beiden natürlich aus dem Konzept, die Folge war ein Augenblick der Ratlosigkeit auf der Matte. Die Technik zerstört dem Paar den vielleicht wichtigsten Moment seiner Karriere. Mehr als ärgerlich! Großen Respekt, dass sich die Turbulenzen gar nicht so sehr auf die restliche Übung auswirkten wie man vielleicht annehmen würde. Aber auch wenn die beiden verhältnismäßig unbeeindruckt ihr weiteres Programm abspulten, lässt sich nach so einem Auftakt natürlich kaum Perfektion erreichen.

Platz 6 für Stefan und Lara. Es gewinnt Russland vor Aserbaidschan und England.

26,12 Punkte (8,2 in Artistik, 8,05 in Technik, 9,87 in Schwierigkeit) für Annalena Kunz und Kim Weickert (Kombi). Die Ex-Wilhelmshavenerinnen kommen sehr gut durch ihr Programm und turnen ohne nennenswerte Patzer durch. Diese Leistung konnte sich durchaus sehen lassen. Zur Erinnerung: Eigentlich dürften die beiden vom Alter her noch in der Age Group 12-18 starten. Im Vergleich bieten die anderen 13-19-Damenpaare vor allem wesentlich höhere Schwierigkeiten an. Die Choreografie und die Anzüge, mit denen die beiden in Riesa ausgestattet wurden, taugen auch nicht wirklich um damit in der Artistik gegen die Weltspitze Akzente zu setzen.

Platz 6 für Annalena und Kim. Es gewinnt Belgien vor England und der Ukraine.

Da ist die Medaille! Bronze!!!

26,03 Punkte (8,45 in Artistik, 7,9 in Technik, 9,98 in Schwierigkeit, 0,3 Abzug) für Sebastian Grohmann, Erik Leppuhner, Florian Vitera und Tom Mädler (Kombi). Jetzt ist direkt Siegerehrung.

Die Junioren-WM endet für Deutschland tatsächlich mit dem erhofften Erfolg: Sebastian, Erik, Florian und Tom schlagen Usbekistan und Polen. Es gibt die Bronzemedaille hinter Weltmeister Russland und Vizemeister England. In der allerletzten Sekunde ihrer Kombi-Übung haben sie es nochmal spannend gemacht, als Sebastian beim Fangen des Tsukaharas der Arm von Tom entwischte. Da war erstmal die Enttäuschung groß und lange, bange Sekunden vergingen in der Kiss-and-Cry-Area. Dann reichte es doch deutlich. Vor allem ist wieder eine ausgezeichnete Artistiknote hervorzuheben. Die Choreografie, in der die vier Jungs vorübergehend fast schon zu einer Boygroup werden, hat den Kampfrichtern erneut wohl sehr gut gefallen.

„Es war eine super WM, alles war perfekt organisiert. So haben wir uns voll auf uns und auf unsere Leistung konzentrieren können. Ganz herzlichen Dank dafür an das ganze Team und alle Trainer und Helfer“, sagt Sebastian. „Auf dem Siegerpodium zu stehen, wenn die ganze Halle aufsteht und die Hymne des Weltmeisters gespielt wird, war Wahnsinn“, beschreibt Florian seinen größten sportlichen Erfolg.

Sebastian Grohmann, Erik Leppuhner, Florian Vitera und Tom Mädler

Sebastian Grohmann, Erik Leppuhner, Florian Vitera und Tom Mädler

Sebastian Grohmann, Erik Leppuhner, Florian Vitera und Tom Mädler

Und damit war es das aus deutscher Sicht für heute. Jetzt ist noch Bankett angesagt. Wir haben ja jetzt auch etwas zu feiern. Ich melde mich morgen wieder…

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Category: WM 2016 in Putian

Comments (4)

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  1. heinzelmännchen sagt:

    Herzlichen Glückwunsch an die Herrengruppe und vor allem auch an Ulf Engelmann, soweit ich weiß ist er ja der Trainer.

  2. Bianca sagt:

    Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum ersten Edelmetall bei dieser WM, super gemacht Jungs! Auch all den anderen Age Group Sportlern eine herzliche Gratulation zu euren Erfolgen. Als mitgereiste Mama muss ich ein großes Kompliment aussprechen. Unter allen Sportlern & Trainern herrscht ein toller Teamgeist, absolute Fairness und ein toller Zusammenhalt! Darauf könnt ihr alle wirklich stolz sein. Ihr seid alle miteinander eine große Sportfamilie. Das zu beobachten war wirklich toll!
    Und nun drücken wir unseren „alten Hasen“, den Senioren noch ganz fest die Daumen!!! Ihr packt das! Rockt die Halle!

  3. Annett Bräunlich sagt:

    Entschuldigt bitte…selbstverständlich Gratuliere ich allen anderen deutschen Finalteilnehmern zu ihren hervorragenden Leistungen! Auch alle unsere Sportakrobaten, die heute angefeuert haben,verdienen unseren größten Respekt und Glückwunsch für eine geschlossen gute Mannschaftsleistung. Liebe Grüße auch an alle Trainer, die auf ihre Leistung genauso stolz sein können.

  4. Annett Bräunlich sagt:

    Jungs….das braucht keine Worte mehr. Fühlt Euch umarmt! Nehmt auch eure Chefin in den Arm…ihr seid ein tolles Team.

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