Auf dem (Matten-)Boden der Tatsachen

| 30. Mai 2016 | 0 Comments

Tatsache 1: Der SAV Mainz-Laubenheim hat eine solide, gut organisierte Deutsche Meisterschaft auf die Beine gestellt und das, obwohl aus ganz Rheinland-Pfalz nur eine einzige Formation am Start war: die Damengruppe Isabel Wiesbach, Tamara Kruse und Josefina Klein vom Nachbarverein Mainz-Finthen.

Dafür sollte ein großes Dankeschön Richtung Mainz gehen. Nicht nur, weil hier eine Meisterschaft ausgerichtet wurde, obwohl es keine eigenen Starter gab, sondern vor allem deshalb, weil uns Mainz nach den tollen Meisterschaften in Schwerin, Wilhelmshaven, Düsseldorf und auch Dresden einmal mehr gezeigt hat, dass auch ein kleiner Verein sehr wohl eine runde Deutsche Meisterschaft mit vielen Teilnehmern über die Bühne bringen kann.

Es ist keine Frage, dass Internetauftritte, Livestreams, Werbung in Plakat- und Videoform sowie Zuschauerzahlen von über 1.000 Menschen für die Entwicklung der Sportakrobatik hinsichtlich ihrer Bekanntheit toll sind. Trotzdem sehe ich diese Entwicklung als Gratwanderung, denn ebenso wichtig ist es, dass sich auch kleine Vereine trauen, gut organisierte Deutsche Meisterschaften auszurichten. Und zwar ohne die Befürchtung, den steigenden Ansprüchen an eine solche Meisterschaft nicht mehr gerecht werden zu können!

Deshalb an dieser Stelle ein Lob an Mainz und mal sehen, vielleicht ist das ja ein Ansporn und wir können uns im nächsten Jahr über ein paar neue, noch nicht so bekannte Ausrichtungsorte auf unserer Terminliste freuen?

Tatsache 2: Einmal mehr stark unterbesetzt waren die Disziplinen mit männlicher Beteiligung.

Noch vor einem Jahr sah man in Wilhelmshaven sieben Mixed Paare, vier Herrenpaare und drei Herrengruppen. In Mainz hingegen waren lediglich zwei Mixed Paare sowie zweieinhalb Herrenpaare am Start – das Herrenpaar aus Dresden zeigte nur seine Balance-Übung. Eine Herrengruppe suchte man vergeblich.

Damit fällt vor allem auch nach der Deutschen Meisterschaft der Schüler auf, dass uns in der deutschen Sportakrobatik im Moment definitiv Jungs fehlen!

Tatsache 3: Im Allgemeinen bestätigten die WM-Teilnehmer aus diesem Jahr ihre Leistungen und setzten sich an die Spitze ihrer jeweiligen Disziplin.

Nils Beuven und Erik Pohl (Riesa) holten sich alle drei Meistertitel ebenso wie Sascha Jeriomkin und Kim Nele Fuhrmann (Hoyerswerda). Bei den Damenpaaren gewannen in allen drei Übungen Nicole Boxler und Sophie Kirschner (Friedberg) jeweils vor Gina Lee Nickler und Pia Schütze (Hoyerswerda).

Jasmin Meyer, Lena Jasef und Leonie Zado (Dresden) konnten sich lediglich in der Balance-Übung nicht durchsetzen, gewannen aber in der Tempo-Übung und im Mehrkampf.

Tatsache 4: Die Damenpaare zeigten sich sehr stark, während die Gruppen insgesamt schwächer waren.

Eine Klasse für sich bildeten die Damenpaare aus Friedberg und Hoyerswerda. Diese beiden Paare erturnten die höchsten Wertungen des Wettkampfes und ließen in beiden Übungen in etwa einen halben Punkt sicheren Abstand zu den Drittplatzierten. Während Nicole und Sophie noch ein Jahr in der Age Group verweilen können, wird Deutschland mit Gina und Pia nächstes Jahr ein tolles Paar in der Altersklasse Junioren 1 haben.

Aber auch der Nachwuchs aus der Schülerklasse zeigte, dass er eine Altersklasse weiter oben durchaus ein Wörtchen mitreden kann. So holten sich Vivian Krabbes und Leni Scherenberger (Leipzig) in Tempo sowie Lena Bednarz und Lotte Tröster (Hoyerswerda) in Balance und im Mehrkampf jeweils Bronze.

Düsseldorf sollte man in Zukunft auch gut im Auge behalten, was die Damenpaare betrifft. Nach dem sehr schönen Schüler-Damenpaar, das sich vor drei Wochen in Dresden zeigte, reiste Düsseldorf auch nach Mainz mit einem vielversprechenden Damenpaar an, dem lediglich die Nervenstärke noch etwas fehlte.

Die Damengruppen zeigten sich im Allgemeinen schwächer. In der Tempo-Übung hätte die Wertung der erstplatzierten Damengruppe gerade einmal für den fünften Platz bei den Damenpaaren gereicht. Das sagt im Moment leider viel aus…

Nichtsdestotrotz ist dort die Entwicklung im nächsten Jahr abzuwarten, denn unter den ersten sechs bis acht Gruppen zeigten sich einige recht vielversprechende Ansätze, aus denen vielleicht auch die ein oder andere Spitzenformation werden kann. Abzuwarten ist da allerdings, wie sich relativ neu zusammengesetzte Gruppen entwickeln oder sich Größenverhältnisse verschieben…

Tags: ,

Category: Deutsche Meisterschaften

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert