Württemberg in einer eigenen Liga

| 3. Oktober 2011 | 1 Comment

Die Sieger der DMM Junioren & Senioren

Fünfmal ging Württemberg auf die Matte, fünfmal gab’s über 27 Punkte: Sowohl für die Mitglieder der Mannschaft als auch für die Ersatzformationen. Niemand sonst im Wettkampf gelang der Sprung über diese Marke. Die Schwaben sind topfit. Das sieht man drei Wochen vor der Europameisterschaft gerne, vier der fünf Württemberger Formationen starten ja schließlich in drei Wochen in Varna.

Zum Beispiel: Sascha Kohn und Patrizia Voigtländer holten mit ihrer Tempo-Übung 1,3 Punkte mehr als noch bei der Deutschen Meisterschaft. Lea Sauter und Sophie Brühmann waren zwar „nur“ Ersatz. Aber was die beiden in Balance zeigen, ist angesichts ihres Größenverhältnisses absolut bemerkenswert. Janina Hiller und Sophia Müller hätten locker auch die 28 Punkte geknackt, wenn sie bei ihrer Balance-Übung die unterschiedliche Regelauslegung Deutschland vs. weltweit sowie die Differenz einer internationalen und deutschen Sekunde berücksichtigt hätten.

Nicht ganz mit den Württembergern mithalten konnten gestern die EM-Fahrer in den Teams der Sachsen und der Hessen: Romy Hitzer, Susann Gocke und Sarah Juhr sowie Marcel Becker und Janina Huck.

Sachsen holte ohne seine beiden Mixed Paare Tim Sebastian und Rosa Löhmann sowie Alex Dik und Justice Niesar erstmals seit 2002 bei einer Deutschen Mannschafts-Meisterschaft kein Gold oder Silber. Sie mussten sich mit Bronze zufrieden geben, die Hessen freuten sich über den Vizemeistertitel.

Hier nochmal die Siegerliste von gestern.

Übrigens: Dass Württemberg jetzt fünfmal in Folge die Deutsche Mannschafts-Meisterschaft der Junioren und Senioren gewonnen habe, wie während der Siegerehrung zu hören war, stimmt so nicht. Das zeigt ein Blick auf die Ergebnisse von 2009.

Prognose für die EM

Bei der Europameisterschaft der Junioren und Senioren gibt in es Balance und in Tempo jeweils „kleine“ Finals und außerdem den Mehrkampf. Immer nur eine Formation pro Nation kann in die Finals einziehen sowie am Mehrkampf teilnehmen.

Junioren

Eine ganz wichtige Entscheidung fällt schon vor Wettkampfbeginn, nämlich beim offiziellen Vermessen der Sportlerinnen und Sportler: Wenn Justice Niesar für Alex Dik groß genug ist, haben die beiden Chancen auf die Finals.

Lea Sauter und Sophie BrühmannLea Sauter und Sophie Brühmann werden ebenso wie Amber Marie Roll, Julia Neumann und Shirley Klier für ihre Größe garantiert keinen Abzug bekommen – die Oberfrauen sind fast größer als ihre Partnerinnen. Stattdessen werden sie zwar Anerkennung für ihre Leistungen unter diesen Bedingungen bekommen. Bonuspunkte gibt’s aber sicher nicht, so dass mit einem Einzug in die Finals kaum zu rechnen ist.

Anders sieht es bei Tamara Kämpfert, Hannah Schmid und Valery Maslo aus. Sie turnten ihre spektakulären Elemente zuletzt beim Gutenbergpokal und auch bei der DMM immer genau auf den Punkt. Wenn ihnen das in Varna auch gelingt, könnten sie bei der Vergabe der Finalplätze durchaus ein Wörtchen mitreden.

Fast ohne Wettkampfpraxis und ohne die volle Schwierigkeit ist für Dennis Stach und Emanuel Lang ein erneuter Medaillenerfolg wie bei der Jugend-WM 2010 in Polen reine Utopie.

Senioren

Bei den Senioren konzentrieren sich alle deutschen Medaillenhoffnungen auf Janina Hiller und Sophia Müller. Im „kleinen“ Balance-Finale können sie eine Medaille aus eigener Kraft holen. Davon ist auch Bundestrainer Vitcho Kolev überzeugt. In Tempo und im Mehrkampf können sie nur auf Patzer der Konkurrenz hoffen. Sie haben nur vier Paare als Gegner.

Die beiden deutschen Mixed Paare und auch die beiden Damengruppen werden sich zwar in Varna bestimmt nicht blamieren, sondern als Amateure im Reigen der Profis durchaus mithalten können. In die Finals werden sie aber wohl nicht einziehen können. Mal sehen, welche Formationen für Deutschland in den Mehrkampf gehen.

 

Turnanzug und Gymnastikanzug Sulvinja

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Category: Deutsche Meisterschaften

Comments (1)

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  1. beobachter sagt:

    „Janina Hiller und Sophia Müller hätten locker auch die 28 Punkte geknackt, wenn sie bei ihrer Balance-Übung die unterschiedliche Regelauslegung Deutschland vs. weltweit sowie die Differenz einer internationalen und deutschen Sekunde berücksichtigt hätten.“

    Ja, Schipfel da muss ich dir Recht geben, es gibt da sehr sehr große Auslegungsdifferenzen. Bei den World Cups dieses Jahr wurde dieselbe Übung geturnt, ohne dass es eine Beanstandung seitens der Kampfrichter und der Jury gab. Selbst nach expliziten Nachfragen bei der Acro Com. (Tonya und Irina) ob dieses diverse Element so geturnt werden darf, gab es keine Beanstandung und wurde als solches für gut befunden.
    Im Trainigscamp der UEG in Südfrankreich wurde auch wegen dem speziellen Element bei den Experten nachgefragt ob das so geturnt werden darf. Auch hier gab es keine Beanstandung bei der Ausführung.
    Das unterstreicht schlecht hin den Ruf der Deutschen Kampfrichter die Regeln mehr als nur genau aus zu legen.

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