Varna, Tag 12: Bilanz (international) der Europameisterschaft

| 31. Oktober 2011 | 1 Comment

Ekaterina Loginova, Ekaterina Stroynova und Aygul Shaykhudinova

Je eine Formation bei den Junioren und den Senioren räumte alles ab, was es zu holen gab: Drei EM-Titel (Balance + Tempo + Mehrkampf) waren der Lohn für insgesamt fünf perfekte Übungen. Der russischen Damengruppe Ekaterina Loginova, Ekaterina Stroynova und Aygul Shaykhudinova gelang bei den Senioren und dem belgischen Mixed Paar Nicolas Vleeshouwers und Laure de Pryck bei den Junioren dieser Durchmarsch.

Bei den Junioren gingen alle anderen vier Mehrkampf-Titel nach Russland – eine Übermacht, die so extrem über den Wettkampf hinweg und  auch in den „kleinen“ Finals eigentlich nicht wahrnehmbar war.

Alexey Dudchenko und Konstantin PilipchukBei den Senioren ging ein weiteres Mehrkampf-Gold an Russland (Herrenpaare), zweimal holte England Gold (Damenpaare & Herrengruppen) und einmal Portugal (Mixed Paare). Bei den Senioren war das Mehrkampf-Finale geprägt von Stürzen und Patzern: Insbesondere bei den Mixed Paaren und den Damenpaaren zerschellten viele Titel- oder Medaillenträume auf der Matte, so zum Beispiel der von Revaz Gurgenidze und Tatiana Okulova aus Russland.

Kein bisschen freuen konnte sich bei der Siegerehrung der Engländer Edward Upcott. Nach zweimal Gold in den „kleinen“ Finals gab’s für ihn und Adam McAssey im Mehrkampf der Herrenpaare nur Silber. Eine umstrittene Entscheidung! Man muss den neuen Mehrkampf-Europameistern Alexey Dudchenko und Konstantin Pilipchuk aus Russland allerdings zugutehalten, dass sie im Unterschied zu den Engländern ein echtes Männerpaar sind. Das werden die Kampfrichter honoriert haben und über die eine oder andere Unsauberkeit hinweggesehen haben, die sich nun mal ergibt, wenn man mit einem 25-jährigen Obermann von geschätzten 60 Kilogramm arbeitet.

Bei den Damenpaaren in der Seniorenklasse waren nach einem Patzer der Ukrainerinnen (amtierende Weltmeisterinnen Senioren) und einem Sturz der Weißrussinnen (amtierende Weltmeisterinnen Junioren) die Engländerinnen Alanna Baker und Poppy Spalding die strahlenden Sieger. Die Russinnen hatten bereits in der Tempo-Übung ihre Chancen auf den Mehrkampf-Europameistertitel nahezu verspielt, konnten so aber noch Silber davontragen.

EM 2011: Medaillenspiegel (alle Altersklassen)

EM 2011: MedaillenspiegelEinen Titel und siebzehn Medaillen konnten die kleinen Nationen in allen drei Alterklassen den großen abspenstig machen – von 35 Titeln und 105 Medaillen insgesamt. Einen besonderen Anteil hatten die bulgarischen Gastgeber mit acht Medaillen und Portugal mit seinem EM-Titel bei den Mixed Paaren (Senioren) und einer weiteren Medaille. Aber auch Polen mit vier sowie die Niederlande, Frankreich und Deutschland mit je einer Medaille dürfen hier nicht vergessen werden.

Zwischen den Top-Nationen und ihren Verfolgern liegen Welten!

Umgekehrt haben die fünf Supermächte der Sportakrobatik Russland, England, die Ukraine, Weißrussland und Belgien über 80 Prozent der Medaillen und gut 97 Prozent der Titel geholt. Zwischen der ersten Liga der Sportakrobatik und der zweiten liegen Welten, von Verfolgern kann man fast nicht ernsthaft sprechen.

Wie soll sich diese Schere in absehbarer Zeit schließen? Zwar geht es vor allem in Portugal oder Bulgarien, aber auch in den Niederlanden, Frankreich oder Deutschland von Jahr zu Jahr sichtlich vorwärts, die Top-Nationen entwickeln sich aber momentan noch viel schneller weiter. Die Schere wird also eher größer.

Ob es Sinn macht, die Top-Nationen auszubremsen, indem man die Schwierigkeit reduziert, sei jedenfalls dahingestellt. Das fordern unter anderem einige deutsche Vertreter.

 

Turnanzug und Gymnastikanzug Sulvinja

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Category: EM 2011 in Varna, Statistik, Historie & Ehrungen

Comments (1)

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  1. Klaus-Peter sagt:

    Vielleicht ist es nun auch einmal Zeit, eine journalistische Bilanz der EM zu ziehen.
    Auf dieser Seite haben wir über 20 ausführliche Artikel über die EM in Varna lesen können. Ich muss schon sagen: ein für diese Randsportart exzellenter Service! Wenn es wirklich stimmt, dass Sebastian das alles auf eigene Kosten macht, ziehe ich meinen Hut. Und vor allem: Man glaubt allem, was er schreibt! Er schmeichelt keinem, der es nicht verdient. Er greift auch mal hart (manchmal sehr hart) an, wo es nötig erscheint. Er lobt, wo es Sinn macht, aber selten übermäßig. Er schreibt ein vernünftiges Deutsch. Als naher Verwandter einer aktiven Sportakrobatin und selbst beruflich mit der schreibenden Zunft vertraut, behaupte ich: Wir haben Glück mit dieser Berichterstattung! Hoffentlich hat Sebastian Schipfel weiter Zeit, Lust und das Geld für dieses Hobby.

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