DMM 3D: Doll, doll, doll…

| 9. Juni 2012 | 4 Comments

DMM 3D: Doll, doll, doll...

Sportakrobatik in einer neuen Dimension: Fotograf Uwe Brandherm hatte zur Deutschen Mannschafts-Meisterschaft der Schüler und Jugend nach Mainz seine neue 3D-Kamera mitgebracht. Die Videos gab’s nicht nur zu kaufen, sondern auch direkt vor Ort zum Anschauen. Eine Attraktion bei Jung und Alt! Aber auch ohne den Filmemacher war der Wettkampf echt 3D: Doll, doll, doll…

DSAB-Vizepräsident Bernd Hegele sagte es ganz offen: Er ist heilfroh, dass momentan keine Nominierung zu einer WM oder EM ansteht. Denn da würde die Entscheidung mal wieder mächtig schwerfallen… In den Altersklassen Schüler und Jugend tummeln sich in Deutschland derzeit jede Menge super Formationen! Das ist inzwischen nicht mal mehr etwas Neues, die Meisterschaften in Hoyerswerda und Friedberg haben das schon eindrucksvoll gezeigt. Entsprechend knapp war also die Entscheidung, als es in Mainz um den ersten Deutschen Mannschafts-Meistertitel im Jahr 2012 ging: Vor dem alles entscheidenden dritten Durchgang lag zwischen Platz eins und Platz vier gerade mal ein guter halber Punkt. Jeder dieser Landesverbände konnte sich somit zu diesem Zeitpunkt noch berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen.

Umso bemerkenswerter ist es da, dass alle Sportlerinnen und Sportler dem immensen Druck der Mannschafts-Meisterschaft standhielten: Es gibt bekanntlich keine Streichwertung, wenn also einer patzt, kann der ganze Landesverband wieder heimfahren. Keinem der Spitzenteams unterlief jedoch ein gravierender Fehler. Auch nicht der Mannschaft aus Mecklenburg-Vorpommern mit Michelle Mausolf, Antonia Ristedt und Gofrahn Solh, Lisa Rutenkolk, Anna Düsterhöft und Alina Runge sowie Julia Neumann und Noel Bohmann. Auf den Schwerinerinnen lastete nach ihren grandiosen Auftritten bei der Deutschen Jugendmeisterschaft in Friedberg sicherlich der größte Erfolgsdruck. Aber sie wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und holten sich den Titel.

Patchwork-Damengruppe Hercigonja, Gräßle und Brunckhorst

Celine Hercigonja, Marina Gräßle und Selina BrunckhorstDer Vizetitel ging mit nur zwei Zehnteln Rückstand an Württemberg mit den beiden Damenpaaren Sarah Haslinger und Lara Kielkopf sowie Celine Caro Bauder und Pia Seckler. Das Zünglein an der Waage waren aber vielleicht Celine Hercigonja, Marina Gräßle und Selina Brunckhorst, die mit 26,6 Punkten die niedrigste Wertung für die Schwaben einfuhren. Dennoch erntete das Trio viel Anerkennung für seine Tempo-Übung. Berücksichtigt man die Patchwork-Bedingungen, unter denen die Sportlerinnen arbeiten, muss man sogar sagen: Eine geniale Leistung! Letzte Woche Senioren (Marina), diese Woche Jugend, neulich Ober- (Marina), jetzt Unterfrau, mal Paar (Celine und Selina), mal Trio. Und zwischendurch dann alle auch noch Podest… Donnerwetter!

Was aber bleibt, ist die quälende Frage: Was könnten diese Sportlerinnen leisten, wenn sie sich voll und ganz einer Disziplin und einer Formation widmen würden? Statt netter Choreographien fast synchron könnten sie vielleicht ein wahres Feuerwerk auf der Matte abbrennen, das den Kampfrichtern und dem Publikum den Mund vor Staunen offen stehen ließe. Statt mehr oder weniger alltäglicher Elemente könnten sie vielleicht mit so außergewöhnlichen Höchstschwierigkeiten glänzen, dass sie selbst so mancher Trainer erst mal in den Tables of Difficulty nachschlagen müsste. Gleichzeitig könnten sie vielleicht spielend leicht den Grundstein für eine volle Schwierigkeitsnote später in der Junioren- und Seniorenklasse legen. Wäre, würde, könnte… Hach, wie schön ist es, ein wenig zu träumen: Vielleicht wären die drei sogar einmal an der Weltspitze?

Dabei geht es übrigens nicht um diese Sportlerinnen im Speziellen, es handelt sich vielmehr um eine Hofherrnweiler Generalthematik. Um Missverständnisse zu vermeiden: Allergrößte Hochachtung vor dem, was die TSG "Frauentausch" Hofherrnweiler-Unterrombach unter ihrer Chef-Verkupplerin Elfriede Baumann-Stoll Wettkampf für Wettkampf erreicht. Aber was wäre, würde, könnte…?

Sachsen ohne seine WM-Trios

Sachsen hatte zwar seine Bronzemedaillengewinner von der Jugend-WM in Orlando Max Hoppe und Jonas Conrad mitgebracht, nicht jedoch seine beiden WM-Trios. Hoyerswerda war nach wie vor aus gesundheitlichen Gründen nicht am Start, Katharina Bräunlich, Laura Jolitz und Flora Sochor nahmen sich nach einem intensiven ersten Halbjahr 2012 eine Jugendweihe-Auszeit. Ins Team rückten Tanja Scholte und Jördis Leppuhner sowie Melanie Fritz, Michelle Freudenauer und Luise Fischer auf. Mit einem halben Zehntel Vorsprung konnten sich die Sachsen so gerade noch Bronze sichern. Pech für die starken Hessen um Lea Poos und Patricia Eichhorn, Jana Mendel und Xenia Denise Mehlhaff sowie Katahrina Dörrbecker, Jasmin Hoffmann und Mia Katharina Zeidler.

Hannah Metzger, Nicole Boxler und Alexandra Hesse (Bayern)Kein Gold gab’s für die Württemberger auch beim WeNa-Pokal. In der dritten Auflage des Turniers mussten die Schwaben erstmals überhaupt den Wanderpokal abgeben – überraschend (deutlich) an den vielverpsrechenden bayerischen Nachwuchs. Auch Schleswig-Holstein alias der Kieler Turnverein konnte sich noch vor den Erfindern bzw. Importeuren des WeNa-Programms platzieren und Silber mit nach Hause nehmen. Hätte das starke Herrenpaar Simon Graumann und Alexander Rönnau im letzten Durchgang nicht beim Handstand auf dem Boden gepatzt, hätten die Newcomer aus Kiel sogar den Sieg davongetragen – der Kieler Turnverein ist überhaupt erst seit 2010 auf der nationalen Sportakrobatik-Bühne präsent. Da darf man wohl noch einiges erwarten.

Alle Ergebnisse von der Deutschen Mannschafts-Meisterschaft der Schüler und Jugend sowie vom WeNa-Pokal gibt es hier.

 

Turnanzug und Gymnastikanzug Sulvinja

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Category: Deutsche Meisterschaften

Comments (4)

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  1. Sebastian Schipfel sagt:

    Für alle, die auch das Abschneiden der jeweils zweiten Mannschaften aus Sachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern interessiert, gibt es hier die kompletten Ergebnisse: http://www.akrobastisch.de/images/2012/dmm-jug-gesamtergebnis.jpg

    Die Reihenfolge der Wertungen entspricht der Startreihenfolge.

  2. Akrobasti Fan sagt:

    Der Bericht ist „leider geil“!!!!!

  3. Oma Witha sagt:

    Auch wenn Jördis und Tanja „nur“ nachgerutscht sind, sie haben sich toll geschlagen. Ich bin stolz auf Euch. Herzlichen Glückwunsch an die ganze Mannschaft.

  4. Daniela Wente sagt:

    Basti, vielen Dank für diesen ausführlichen Artikel. Möge er die offensichtlich notwendigen Diskussionen anregen.

    Was täte…;o)…. die Sportakrobatik ohne Dich? Du versorgst uns mit Infos, mit Hintergründen, streamst für die Daheimgebliebenen, bis überall dabei, bist sachlich, manchmal provokant, einfach richtig gut.

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