DM in Ebersbach (1): Von der Champions und der Europa League…

| 28. Oktober 2012 | 4 Comments

Laurin Werner, Tobias Otto, Rosa Löhmann, Vincent Kühne, Tim Sebastian und Moritz Löhmann (v. l., Dresden)

Übersetzen wir Sportakrobatik in Fußball: In Deutschland turnen drei Formationen in der Champions League, weitere fünf in der Europa League und nochmal maximal zwei Dutzend in der ersten und zweiten Bundesliga. Und dann gibt es noch immer mehr Amateurteams bis runter auf Kreisklasse-Niveau. Das wurde bei der Deutschen Meisterschaft der Junioren und Senioren in Ebersbach deutlich.

Die drei Top-Formationen der deutschen Sportakrobatik sind – nichts Neues an dieser Stelle – Alex Dik und Justice Niesar (Hoyerswerda), Tim Sebastian und Rosa Löhmann (Dresden) sowie Sarah Haslinger und Lara Kielkopf (Ebersbach). Allesamt wurden in Ebersbach ganz selbstverständlich dreifache Deutsche Meister in ihrer jeweiligen Kategorie und knackten als einzige die 28-Punkte-Marke.

Knapp dahinter machen Hannah Schmid, Tamara Kämpfert und Valery Maslo (Ebersbach), Katharina Bräunlich, Laura Jolitz und Flora Sochor (Dresden), Michelle Mausolf, Antonia Ristedt und Gofrahn Solh (Schwerin), Oliver Edelmann und Eva Breisch (Nieder-Liebersbach) sowie Diana Dierich und Yasmin Sroka (Riesa) ganz viel Freude beim Zuschauen und bringen die Kampfrichter dazu, auch mal 27,5 Punkte oder mehr zu ziehen.

Übrigens alles Junioren (eigentlich)!

Sportlich hat der gastgebende TV Ebersbach demnach geglänzt. Mit nur drei Paaren und Gruppen am Start brachten es die Gastgeber mit vielen neuen Choreographien und vor einem begeisterten Heimpublikum auf sechsmal Gold und dreimal Silber. Mit ein paar Einschränkungen haben sie außerdem für dieses Mammutprogramm, das ihnen da bei der Deutschen Meisterschaft aufgebrummt worden war, einen guten Rahmen geschaffen.

MVP Tim Sebastian

Vom Fußball zum Basketball und der dort üblichen „Most Valuable Player (MVP)“-Auszeichnung: Das war in Ebersbach Tim Sebastian mit sechs Deutschen Meistertiteln. Man möchte gar nicht wissen, wie schwer es für ihn und seine Partnerin Rosa Löhmann, die ihm inzwischen bis an die Nase reicht, gewesen sein muss, angesichts dieses Wachstumsschubes über den Sommer ihre Leistung zu halten. Dafür wirkt ihre Performance mit diesen neuen Proportionen jetzt einfach gigantisch: Die beiden sind nun ein „echtes“ Paar. Das belohnten die Kampfrichter mit der Wettkampfhöchstwertung von 28,45 Punkten für ihre Balance-Übung.

Und dann dieser verrückte Einsatz in der Dresdner Herrengruppe: Für den daumenkranken Tobias Otto stand Tim mit Vincent Kühne, Moritz Löhmann und Laurin Werner auf der Matte. Wäre das auf der Starterliste bereits gestanden, man hätte es dennoch für einen Fehler gehalten. Entsprechend groß war die Überraschung. Und dann auch darüber, wie gut Tim seine Sache machte – lediglich die Choreografien hatte er zum Amüsement des Publikums noch nicht immer hundertprozentig im Blut. „Ganz ansehnlich“, urteilte auch der ersetzte Tobias. „Laurin braucht die Wettkampfpraxis“, begründet Trainer Ulf Engelmann die Improvisation. Wäre die riskante Aktion gefloppt, hätte Dresden Kopfschütteln und wahrscheinlich sogar Spott geerntet. Aber so Anerkennung.

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Category: Deutsche Meisterschaften

Comments (4)

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  1. sportlerin sagt:

    Ohne der Leistung Einzelner nahe zu treten, bin ich jedoch der Meinung, dass für die Vergabe der Medaillenplätze eine Mindestpunktzahl eingeführt werden sollte

    soweit ich weiß wird/wurde das in sachsen so gehandhabt..

  2. Fabian sagt:

    Herzlichen Glückwunsch an Sarah und Lara zu dieser super Leistung! Ihr wart gigantisch!!!

  3. abc sagt:

    Durch Junioren 1 und Junioren 2 verteilen sich die wenigen guten Formationen jetzt auch noch auf eine Altersklasse mehr und man kann in fast allen Disziplinen anderen Formationen so geschickt aus dem Weg gehen, dass ein dt. Meistertitel fast schon eine Farce ist.
    Das soll nicht heißen, dass nicht tolle Übungen zu sehen waren, nur hat man eben den Eindruck, dass schon extrem wenig Leistung reicht um heutzutage einen dt. Titel zu holen (was ja eigentlich ein Eliteprädikat sein sollte)

  4. beobachter sagt:

    Von Kreisliga bis Champions League… besser kann man es nicht formulieren.
    Ohne der Leistung Einzelner nahe zu treten, bin ich jedoch der Meinung, dass für die Vergabe der Medaillenplätze eine Mindestpunktzahl eingeführt werden sollte (auch bei mehreren Konkurrenten), um dem Titel und dem Ansehen einer Deutschen Meisterschaft gerecht zu werden.

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