Circus Calibastra

| 21. September 2013 | 3 Comments

Das neue WSAV-Präsidium

Der Circus Calibastra e.V. ist ein Jugendzirkus aus Stuttgart-Vaihingen und seit vielen Jahren Mitglied des Württembergischen Sportakrobatik Verbandes (WSAV). Nicht aktiv, denn Calibastra betreibt Sportakrobatik nicht als Wettkampfsport. Auch bei der Mitgliederversammlung des WSAV am Donnerstag ließ sich der Verein nicht blicken. Trotzdem war überraschenderweise ein bisschen Zirkus durchaus drin in der Mitgliederversammlung der schwäbischen Sportakrobaten. Auf dem Programm standen die Rechenschaftsberichte der Präsidiumsmitglieder über die letzten zwei Jahre sowie Neuwahlen.

Die – für württembergische Verhältnisse darf man wohl sagen: traurige – Bilanz: 2012 gab’s bei Deutschen Meisterschaften 15-mal Gold bei insgesamt 74 vergebenen Meistertiteln. 2011 war es 14-mal Gold bei allerdings nur 52 vergebenen Meistertiteln.

Zum Vergleich: Noch 2010 holte Württemberg mit 21 von 50 vergebenen fast jeden zweiten Meistertitel.

Sportwart Sascha Kohn konstatiert bzw. fragt in seinem Bericht: „Debakel?“

Landesweit zwei konkurrenzfähige Formationen

Württemberg hat im Moment, und die zu erwartende EM-Nominierung bestätigt das, genau zwei konkurrenzfähige Formationen: Das sind die Damenpaare Sarah Haslinger und Lara Kielkopf (Ebersbach) sowie Celine Caro und Pia Seckler (Hofherrnweiler). Sonst ist da weit und breit nicht viel.

Präsident Bernd Hegele freut’s, dass zwei Paare bei der EM in Portugal dabei sind, aber er ist auch „ein bisschen traurig“: Schließlich habe sein Verband zuletzt immer mindestens ein Viertel der Nationalmannschaft gestellt, manchmal sogar mehr als die Hälfte. Ein „kleines Tief“ muss er in seinem Bericht also schon konstatieren, hofft aber auch, dass die Talsohle durchschritten ist.

Bei der Analyse der sportlichen Krise schürft der Präsident allerdings höchstens an der Oberfläche: Etliche Senioren-Formationen hätten aufgehört, viele hätten sich neu formiert und seien noch nicht wieder am Start. Und man konnte leider die „leichten“, weil konkurrenzarmen Männer-Disziplinen in letzter Zeit nicht besetzen. Ernsthaft? Das soll alles sein??

Eigentlich wäre das ein heißer Diskussionsstoff gewesen. Zum Bericht des Präsidenten gab aber es keine einzige Wortmeldung. Der eigentlich Zuständige, Landestrainer Todor Kolev, sagte übrigens weder den ganzen Abend auch nur ein einziges Wort noch fiel sein Name oder seine Stellenbezeichnung.

Bei den auf den beiden Mannschafts-Meisterschaften 2012 gewonnenen Silbermedaillen spricht der Präsident allen Ernstes von „den erhofften Erfolgen“. Ist das etwa der neue Anspruch Württembergs? Wird ab jetzt nur noch auf Platz gespielt und den Sachsen sowie Mecklenburg-Vorpommern kampflos das Feld überlassen??

Kampfkandidaturen um die Posten des Kassiers und des Gerätewarts
– drei Posten unbesetzt

Württemberg ist auf Sturzflug. Sportlich. Und als Verband.

Nichts gegen einen gesunden Machtkampf um Mitsprache im Landesverband. Wenn aber in einem prinzipiell zwölfköpfigen Präsidium ohnehin nur neun Jobs besetzt werden können (und auch das schon mit zwei Funktionen in Personalunion), drei Stellen also vakant bleiben und es trotzdem zwei Kampfkandidaturen gibt, dann geht es dabei doch rein um persönliche Befindlichkeiten und nicht um die Sache. Zumal Präsident Bernd Hegele vorher mindestens dreimal betont hat, dass er sein Präsidium in Zukunft noch mehr als bislang schon als großes Team aufstellen will, in dem sich jeder gemäß seinen Fähigkeiten überall einbringen kann und niemand sich an seiner Funktionsbezeichnung aufhängen soll.

Wagnershof-Crew fast komplett raus

Mit Gudrun Kasper (Vize-Präsidentin und Geschäftsführerin), Wolfgang Hiller (Kassier), Heidi Bär (Frauenwartin) und Heiko Hoffmann (Referent für Breitensport) hat beinahe das halbe bisherige Präsidium sein Engagement von sich aus, allerdings ohne allzu konkrete Begründung, an den Nagel gehängt. Markus Steininger wurde als Gerätewart (!) abgewählt, seine Nachfolge tritt Janina Hiller an.

Damit ist übrigens fast die gesamte Wagnershof-Crew raus aus dem höchsten WSAV-Gremium. Es bleibt abzuwarten, was das für die alljährliche Jugendfreizeit bedeutet.

Im Kampf um das Amt des Kassiers setzte sich Tanja Fuchs gegen den Vorschlag des Präsidiums, Michael Kohn, durch.

Ein komplizierteres Wahlsystem als in Württemberg habe ich übrigens bislang nicht gesehen. Der TSGV Albershausen beispielsweise hätte mit 44 Delegierten aufkreuzen müssen, um seine komplette Macht von knapp 250 Stimmen auszuspielen. Zu Fünfzehnt waren sie immerhin da.

Das neue WSAV-Präsidium um Präsident Bernd Hegele bilden Albert Jung (Vize-Präsident und Kampfrichterobmann), Tanja Fuchs, Elfriede Stoll (Pressereferentin), Sascha Kohn (Sportwart), Sabrina Hegele (Jugendleiterin / fehlt auf dem Foto), Michael Stoll (Referent für Breitensport) und Janina Hiller. Die Posten des Geschäftsführers, des Schriftführers und der Frauenwartin blieben unbesetzt.

Wenn der württembergische Karren nicht komplett an die Wand fahren soll, müssten sofort alle gemeinsam an einem Strang für einen Umschwung ziehen. Darauf kann man nach dieser Mitgliederversammlung allerdings nicht unbedingt hoffen. Man kann dem WSAV nur wünschen, dass sich das neue Präsidium schnell zusammenrauft zum Wohl der Sportakrobatik in ganz Süddeutschland.

(Fast) einzige gute Nachricht des Abends: Finanziell ist der WSAV kerngesund. (Und auch in puncto Kampfrichter sind die Schwaben gut aufgestellt – also mindestens eineinhalb gute Nachrichten.)

Wer bis hier gelesen hat, bekommt jetzt als Belohnung noch zwei Infos…

Und dann gab es da noch zwei spannende Infos: Offenbar hat die FIG bei ihrem aktuell veröffentichten Newsletter, der auch hier zum Download bereit steht, die falsche Version erwischt. Das Lesen lohnt sich also noch nicht, es soll wohl zeitnah eine Korrektur folgen. Und: Riesa bewirbt sich für die Europameisterschaft 2015.

Category: Personalien und Verbandsangelegenheiten

Comments (3)

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  1. Markus sagt:

    Gratulation an die frischgewählten Präsidiumsmiegöieder.

  2. Franziska sagt:

    die Nachwuchsarbeit in Württemberg wird leider vom Landestrainer so gut wie gar nicht unterstützt. Die Heimtrainer werden alleingelassen.
    Was hätte der Landestrainer über seine Arbeit auch sagen sollen.

  3. Svenja sagt:

    … zwei konkurrenzfähige Einheiten in BW….
    war das nun die Bestätigung, dass es das Senioren Trio Selina, Janina und Sandra nicht mehr gibt? Ich hoffe die drei bekommen noch einen würdigen Artikel…

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