WM-Nominierung in England

| 13. Februar 2014 | 1 Comment

WM-Nominierung in England

Ein Blick über den Tellerrand Richtung England fällt für die deutsche Sportakrobatik meist frustrierend aus. Dennoch ist er immer wieder sehr interessant, so auch in Sachen Nominierung zur Weltmeisterschaft.

Verkürzt dargestellt machen’s die Engländer so: Um sich überhaupt für die WM-Teilnahme bewerben zu dürfen, muss man bei den Britischen Meisterschaften – clever terminiert am 22. und 23. März – mit allen drei Übungen im Schnitt 26,5 Punkte geholt haben oder bei der letzten Europameisterschaft am Start gewesen sein.

Dann gibt es zwei eigene „Selection Events“ (Ende März und Mitte April). Man darf sich das wie ein Vorturnen unter Wettkampfbedingungen vorstellen vor dem Gremium, das über die Nominierung entscheidet. Das sind vier Personen: der Nationaltrainer, der Sportwart, der Vorsitzende des Technischen Komitees für Sportakrobatik und der Kampfrichterobmann.

Alle Formationen, die zur WM wollen, müssen an beiden dieser Quasi-Wettkämpfe teilnehmen. Um sicher nach Paris fahren zu dürfen, muss man natürlich in seiner Kategorie Bester sein. Vor allem muss man aber auch mit den insgesamt sechs Übungen im Schnitt über 27 Punkte erreicht haben, bei einer möglichen Streichwertung.

Ein zweites Paar oder eine zweite Gruppe fährt überhaupt nur dann zur WM, wenn sie nicht mehr als 0,75 Punkte – und zwar nicht im Schnitt, sondern in Summe – hinter der besten Formation liegt und vom Nominierungs-Gremium als Medaillenhoffnung eingestuft wird.

So stellt man sich eine professionelle Nominierung mit glasklaren Kriterien und einem nachvollziehbaren Prozess vor, oder? Und vor allem wird diese auch vollkommen transparent kommuniziert, nachzulesen in folgenden Dokumenten von der Verbandswebseite: Jugend- und Junioren-WM | WM

Nicht nur auf der Matte sind die Engländer uns weit voraus… Möglicherweise besteht sogar ein Zusammenhang?

Offiziell bekannt gegeben wird die Entscheidung in England spätestens am 28. April 2014. (Der DSAB ist also keineswegs spät dran, wenn er seine Entscheidung wie angekündigt noch im März fällt.)

Übrigens ist auch die Auswahl der Trainer, die zur WM fahren, ziemlich genau geregelt: Wichtigste Kriterien sind dabei, ob der Trainer als Teil der Delegation agieren kann, mit den eigenen Sportlern genauso arbeiten kann wie mit fremden und alle Teammitglieder unterstützen kann.

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Category: WM 2014 in Paris

Comments (1)

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  1. Daniela Wente sagt:

    Lieber Basti,

    vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel.
    Seit nun fast 15 Jahren erlebe ich jedes Jahr wieder das selbe Nominierungstheater zu WM bzw EM, immer die selben Fragen über Nominierungskriterien – und die Engländer machen es uns glasklar vor.
    Martin Gerster tritt zurück – hier ein einziger Kommentar, auf der Seite des DSAV ist Herr Gerster noch als Präsident verzeichnet. Keine Erklärung des DSAV zum Thema, nichts.
    Die Aktualität der Seite des DSAV ist schon skurril.
    Kaderlisten, bei denen man sich fragt, wer sich da etwas gedacht hat…. ein Schelm, wer da böses und nur an Fördergelder denkt. Möge den nicht mehr aktiven Einheiten das Erscheinen der Dopingkontrolle ein halbes Jahr nach Karriereende erspart bleiben.

    Die Liste ist noch fortsetzbar, aber wozu? Nichts wird sich ändern, es wird keine Strukturreform geben, keinen Neuanfang, nichts.
    Und das nimmt die Lust auf Sportakrobatik – schade um diesen wunderschönen Sport.

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