Klassentreffen in Riesa

| 18. September 2014 | 1 Comment

So eine familiäre Atmosphäre wie beim Sachsenpokal in Riesa herrscht bei wenigen Sportakrobatikveranstaltungen. Das liegt zum einen an der großen Gastfreundschaft, mit der der SC Riesa vor allem seine ausländischen, aber auch alle deutschen Teilnehmer empfängt. Das macht die meisten zu immer wiederkehrenden Gästen. Aber es liegt zum anderen ganz besonders auch daran, dass der Sachsenpokal jedes Mal einem Klassentreffen ehemaliger Riesaer Sportler gleichkommt. Akrobastisch.de hat sich bei einigen von ihnen umgehört, was aus ihnen in der Zwischenzeit geworden ist.

Lukas Claus (22), Junioren-Vize-Weltmeister 2008 und Bronzemedaillengewinner bei der Junioren-EM 2009 jeweils mit Nikolaj Dewataikin, hat vor einem Monat seine Bäckerlehre beendet. Jetzt arbeitet er in der Backstube seines Vaters, die er auch irgendwann mal übernehmen möchte. Fürs nächste Jahr ist aber erst einmal eine Art „Walz“ durch ganz Deutschland geplant, bei der er in verschiedenen Bäckereien jeweils einige Zeit arbeiten und dazulernen will. Anschließend dann auch in Neuseeland. Sportlich will er nach einem Jahr Pause jetzt seine Ambitionen als Cheerleader weiterverfolgen. Nach seiner Sportakrobatik-Laufbahn hatte er damit begonnen.

Phuong Tao Thi (23), Bronzemedaillengewinnerin bei der Junioren-WM 2006 und Vize-Europameisterin 2007, studiert in Berlin seit 2009 Biotechnologie. Ihr späterer Beruf könnte also zum Beispiel Lebensmitteltechnikerin lauten. Ihr Abitur hat sie nach dem Ende ihrer Karriere mit René Tausendfreund – 2008 war nach einem Welt Cup in Frankreich Schluss – noch in Riesa absolviert. Ganz kurz war sie in Berlin auch bei den Cosmic Artists, inzwischen aber trainiert sie nur noch zu Hause für sich selbst. René Tausendfreund lebt und arbeitet übrigens heute in der Schweiz.

Maximilian Dao, Obermann von Marco Lamm und Matthias Taudien im Herrenpaar, ist inzwischen 19 Jahre alt. Im Juni hat er in Riesa sein Abitur gemacht und ist anschließend zurück nach Chemnitz gezogen, wo er seit dem 1. September eine Ausbildung zum Koch absolviert. Nach seinem Karriereende mit Marco Lamm und wenigen Starts mit Matthias Taudien war er noch auf dem Podest unterwegs und engagierte sich als Übungsleiter beim Nachwuchs des SC Riesa.

Für Angelina Kotschurov (20) war die EM 2009 mit Linda Richter im Damenpaar der letzte Wettkampf. Seitdem engagiert sie sich beim SC Riesa ebenfalls als Übungsleiterin für den Nachwuchs und hat unter anderem das junge Damenpaar Diana Seibel und Kim Anh-Da Thi trainiert, das beim Sachsenpokal seinen allerersten Wettkampf bestritten hat. Jetzt zieht sie aber weg aus Riesa nach Görlitz, um Management im Gesundheitswesen zu studieren. Ihr Abitur hat sie im Juli mit einem Notenschnitt von 1,8 abgelegt.

Und ihre ehemalige Partnerin Linda Richter? Sie ist inzwischen ebenfalls 20 Jahre alt und hat im Sommer die Fachoberschule in Riesa abgeschlossen. Jetzt geht es nach Leipzig für eine Ausbildung zur Physiotherapeutin. Nach ihrem Karriereende in der Sportakrobatik wechselte sie (zurück) zum Gerätturnen. 2014 wurde sie da sogar Sachsenmeisterin in Pirna. Am Boden, zusammen mit dem Sprung ihre Lieblingsdisziplin, zeigt sie zum Beispiel immer noch Flick-Flack-Schraubensalto.

Eigentlich turnte ja die meiste Zeit Elisabeth Brückner mit Linda Richter, nämlich bis zum Erzgebirgscup 2008. Nach der sportlichen Karriere ging die Schwarzenbergerin nach Dresden für eine Ausbildung zur Kauffrau für Verkehrsservice. Jetzt ist die 24-Jährige frisch verlobt und seit sieben Monaten stolze Mutter einer kleinen Fiona.

Angelina Kotschurov, Veronika Glybotchko und Phuong Tao Thi mit Trainer-Ehepaar Blintsov (Quelle: Facebook)

Veronika Glybotchko (19) stand zum letzten Mal beim Erzgebirgscup 2010 auf der Matte. Sie wohnt nach wie vor in Riesa, hat jetzt ihr Wirtschaftsabitur in der Tasche und ist seit dem 1. August Auszubildende als Automobilkauffrau in Riesa. „Leider habe ich keine Zeit, aber ich würde so gerne wieder mit Sportakrobatik beim SC Riesa anfangen, weil ich durch diese Sportart gemerkt habe, was Zusammenhalt, Disziplin und Ehrgeiz bedeuten. Ich habe sehr viele tolle Erlebnisse in dieser Zeit gehabt, neue Freunde fürs Leben gefunden und Erfahrungen gemacht, die mir keiner mehr nehmen kann. Diese Sportart hat mich geformt und mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich blicke so gerne zurück!“

Laura Hänel (22) turnte bis 2007 in einer Damengruppe mit Nadine und Anne Silbernagl aus Dresden. Nach dem Abitur 2011 absolvierte sie zunächst eine Ausbildung zur Tischlerin und studiert jetzt in ihrer Heimatstadt Chemnitz Pädagogik. Eine seltsame Kombination? Nein, denn sie will einmal Berufsschullehrerin für Tischlerei werden. Die ursprüngliche Turnerin hält sich jetzt mit TeamGym fit.

Vor den Silbernagl-Schwestern war Caroline Schramm (23) aus Bautzen Partnerin von Laura Hänel. Bis 2006, danach folgte noch ein Jahr Podest. Nach dem Abi ging sie als Au Pair nach Amerika. Heute studiert sie Sportmanagement in Leipzig, turnt, spielt Volleyball, schwimmt und geht Kitesurfen sowie anderen Trendsportarten nach.

Tags: ,

Category: Turniere

Comments (1)

Trackback URL | Comments RSS Feed

  1. Frank Schöniger sagt:

    Danke Sebastian für die vielen Infos,
    leider hatte ich nicht die Zeit mit allen unseren ehemaligen Sportlern zu reden. Das ist wahrscheinschlich das Mango eines Ausrichters. Ich hoffe das nimmt mir keiner übel. Vielleicht findet man etwas mehr Zeit zur EM im nächsten Jahr, da die FVG dort die Fäden in der Hand hat. Ich würde mich jedenfalls freuen, alle ehemaligen SC Akrobaten wieder zu sehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert