DM in Mainz (1): Nicht das Wochenende der Trios

| 16. November 2014 | 3 Comments

Es war nicht das Wochenende der Trios. Eigentlich wäre in dieser Disziplin bei der Deutschen Meisterschaft der Junioren (12-19) in Mainz die beste Konkurrenz zu erwarten gewesen. Aber keiner einzigen Damengruppe gelang ein Wettkampf ohne groben Fehler. Gleich zu Beginn in Balance war die Seuche besonders ansteckend und brachte fünf von sechs Einheiten zu Fall.

Die Favoritinnen Katharina Bräunlich, Laura Jolitz und Flora Sochor (Dresden) bezahlten besonders teuer dafür, dass sie sich ausgerechnet den einzigen Handstand in ihrer Balance-Übung zum Abschmieren aussuchten. (Eine Stützwaage erfüllt nicht die Handstand-Pflicht. Wer hat’s gewusst?) Mit dem letzten Platz in Balance war dann auch gleich der Mehrkampf so gut wie gegessen, als kleinen Trost bekamen sie im Tempo mit 27,2 Punkten die höchste Wertung des Wettkampfes und schafften es im Mehrkampf immerhin noch auf den Silberrang.

Einem doppelten Kugelhagel fielen die zwei Dresdner Jugend-Trios Sarah Arndt, Anika Liebelt und Johanna Schmalfuß sowie Rosa Löhmann, Lilly Dreßl und Kinga Kaczmarek zum Opfer: Beide hagelten bei der Kugel viel zu früh runter und kassierten entsprechende Abzüge. Obwohl sich Erstere in Kombi dann noch einen weiteren groben Schnitzer leisteten, weil sich Johanna beim Karree-Karree-Salto, der in Tempo perfekt geklappt hatte, an den Köpfen ihrer Partnerinnen festhalten musste, lagen sie am Ende im Mehrkampf doch vor ihren Vereinskameradinnen auf Platz drei. Mit den aufgestockten Schwierigkeiten hatten beide Trios gleichermaßen zu kämpfen, aber die deutlich längere (gemeinsame) Routine machte sich dann einfach bemerkbar. Ihnen gelingt es spielend, jeden Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Rosa, Lilly und Kinga hingegen wirken noch ziemlich mit sich selbst beschäftigt und haben offenbar noch zu wenig Kapazitäten frei zum Ausstrahlen und Akzentesetzen.

Die Einzigen, die unbeschadet durchs Balance-Programm kamen, waren Julia Neumann, Lisa Rutenkolk und Noel Bohmann aus Schwerin. Dafür hätte ihnen eigentlich der Titel gebührt. Zwei fehlerfreie Übungen reichten aber nur zu Silber in Balance und Bronze in Tempo, als sich die Konkurrenz wieder etwas gefangen hatte. Am Ende des ersten Wettkampftages lagen die drei sogar in der Gesamtwertung in Führung. Aber im Finale erwischte das Schicksal dann doch auch sie und eine Pyramide musste vorzeitig abgebrochen werden.

So gewannen am Ende Michelle Mausolf, Shirley Klier und Gofrahn Solh (Schwerin) zwei Titel, die sie garantiert schon abgeschrieben hatten: Trotz eines missglückten Aufgrätschens auf der hohen Spagatpyramide fast gleich zu Beginn des Wettkampfes reichte es tatsächlich noch zu Gold in Balance. Und nach ihrer Tempo-Übung – auch wenn Shirleys Absitzer beim Fangen schon beinahe als Choreografie hätte durchgehen können – dürften sie neben Tempo (Platz vier) auch den Mehrkampf ebenfalls abgeschrieben haben. Doch an diesem verrückten Wochenende sollte eine richtig gute Kombi-Übung doch noch für den Gesamtsieg reichen.

Die Trios erlebten also durch die Bank einen durchwachsenen Wettkampf. Ganz anders die Damenpaare, die sich in Topform präsentierten: Der mit Abstand beste Mehrkampf des Wochenendes gelang Diana Dierich und Emily Langenmayr (Riesa/Friedberg) mit dreimal 27 Punkten und mehr. Mit 27,2 Punkten für ihre Kombi-Übung durften sie sich sogar – genau wie das Dresdner Trio – über die höchste Wertung des Wettkampfes freuen. Der Sieg bei den Damenpaaren gegen Sarah Haslinger und Lara Kielkopf aus Ebersbach geht wegen der höherwertigen Tempo-Elemente, allen voran dem Hand-Hand-Salto, schon in Ordnung. Zwei Punkte Vorsprung sind allerdings zu viel und zweimal eine höhere Artistik-Wertung ebenfalls erstaunlich.

Das zweite Ebersbacher Paar Franziska Schmid und Tarima Neumann bezahlte in Mainz Lehrgeld. Für das noch so neue Duo war der Sprung zu den Junioren (12-19) vielleicht zu gewagt. Ihren Doppelsalto nahmen sie kurzfristig aus dem Programm, dennoch konnten sie mehrere Fehler nicht vermeiden und mussten sich insgesamt schließlich hinter Daniela Keilwerth und Ina Hohlbauch aus dem benachbarten Uhingen einreihen. Die überzeugten vor allem in Balance mit einem soliden und stabilen Programm, konnten aber in Tempo und Kombi die 25er-Marke dann nicht mehr halten.

Auch wenn sie das Ranking bei den Paaren und Gruppen jeweils abschließen, so waren doch auch die beiden Formationen aus Bayern und Nordrhein-Westfalen absolut eine Bereicherung, nicht zuletzt weil ohne sie nur magere drei Bundesländer am Start gewesen wären – selbst fünf sind ja noch ein Trauerspiel. Und sowohl Tina Schmidt, Miriam Schmauser und Lucia Book aus Weißenburg als auch Leonie Schabram und Lysann Höffer aus Gütersloh brauchten sich in Mainz wirklich nicht zu verstecken. Im Gegenteil ist es erstaunlich, dass sie trotz so unterschiedlicher Rahmenbedingungen vor allem im Vergleich zu Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern doch so gut mithalten können. Denn sie sind keineswegs weit abgeschlagen, auch wenn sie den Unterschied zwischen schätzungsweise 100 und 1.000 Wiederholungen der Elemente in den letzten Wochen natürlich nicht ganz wettmachen können.

Siegerlisten: Balance | Tempo | Mehrkampf

Zu den Disziplinen mit männlicher Beteiligung dann demnächst mehr.

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Category: Deutsche Meisterschaften

Comments (3)

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  1. Sebastian Schipfel sagt:

    [quote name=“Diana“]Hallo Sebastian,
    Um kleine Unklarheiten aus dem Weg zu schaffen möchte ich nur anbringen, dass Emi und ich schon vom Alter her noch Junioren 1 starten dürfen. Also „echte“ Junioren 2 sind wir nicht ganz;)[/quote]
    Hi Diana, danke für den Hinweis, da lag ich aber gründlich falsch. Ich hab‘ den Satz gelöscht.

  2. Kathrin sagt:

    [quote name=“Diana“]Hallo Sebastian,
    Um kleine Unklarheiten aus dem Weg zu schaffen möchte ich nur anbringen, dass Emi und ich schon vom Alter her noch Junioren 1 starten dürfen. Also „echte“ Junioren 2 sind wir nicht ganz;)[/quote]
    Ihr habt das richtig gut gemacht !!!

  3. Diana sagt:

    Hallo Sebastian,
    Um kleine Unklarheiten aus dem Weg zu schaffen möchte ich nur anbringen, dass Emi und ich schon vom Alter her noch Junioren 1 starten dürfen. Also „echte“ Junioren 2 sind wir nicht ganz;)

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