Doppelte Höchstwertung beim Klokan Cup

| 22. Februar 2015 | 1 Comment

Den ersten möglichen Turniersieg im Jahr 2015 können Valery Maslo, Natalia Persicke und Sophie Schreiner vom TV Ebersbach für sich verbuchen. Das Jugend-Trio gewann den Klokan Cup in der tschechischen Hauptstadt Prag dank seiner Tageshöchstwertung von 27,65 Punkten in Balance. Und mit 27,4 Punkten in Tempo legten sie auch gleich noch die zweithöchste Wertung des Tages nach. Damit entschieden sie neben der Gesamtwertung natürlich auch die Kategorie der Age-Group-Trios für sich.

Wie immer gab es die vier Alters- bzw. Leistungsklassen WeNa, Schüler (eine weitere Nachwuchs- bzw. Breitensportklasse – nicht zu verwechseln mit der deutschen Schülerklasse), Age Group und Junioren/Senioren, in denen jeweils alle Paare und Gruppen gegeneinander antraten: In WeNa holten Giulia Feiner und Livia Schreiner aus Grafenau sowie Lisa Maria Hussendörfer, Jasmin Hopf und Sugra Inderisi aus Weißenburg Gold. Bei den Schülern konnten neben Florian Borcea-Pfitzmann und Samira Rawolle aus Dresden mit Jana Kinštová, Lucie Neuschlová und Anna Hamříková aus Prag auch die Gastgeber einen Sieg einfahren. Den vollen Erfolg des TV Ebersbach in der Altersklasse Age Group komplettierten Sina Kehl und Finia Gutbrod, die die Konkurrenz der Paare gewannen. Und genauso einen Doppelerfolg konnte Dresden bei den Junioren/Senioren für sich verbuchen mit Gold für Richard Kretzschmar und Mara Dittrich (Klokan-Cup-Gesamtsieger 2014) sowie Sarah Arndt, Anika Liebelt und Johanna Schmalfuß (Klokan-Cup-Gesamtsieger 2013).

Siegerlisten: WeNa & Schüler | Age Group & Junioren/Senioren
Bei den Junioren/Senioren passt die Bezeichnung der Übungen nicht: Sie zeigten wahlweise Balance oder Tempo plus (alle) ihre Kombi-Übung.

Drei Dinge machen die Veranstaltung aus:

  • Der Termin: Nach der Winterpause sind Sportler und Trainer gleichermaßen auf Wettkampf-Entzug und wollen sehen, wo sie aktuell in etwa stehen. (Ganz besonders in WM-Jahren, wenn der Saisonhöhepunkt schon recht früh kommt.) Wahrscheinlich kann der Klokan Cup überhaupt nur vor Beginn des eigentlichen Wettkampfjahres funktionieren, mittendrin hätte da wohl fast keiner Zeit und Nerven dafür.
  • Jeder kann mitmachen: Neben wirklich ambitionierten Formationen, die ihre Form für die WM oder EM überprüfen, locken vor allem die zwei Nachwuchsklassen auch immer wieder viele eher breitensportlich orientierte Akrobaten sowie Neulinge an. In Prag haben schon so manche Formationen erste (größere) Wettkampferfahrung gesammelt, die sich später zu WM- und EM-Teilnehmern mauserten.
  • Und last but not least natürlich die Stadt Prag, eines der Top-Ziele im europäischen Städte-Tourismus. Eine Stadt, die jedes Jahr Millionen Gäste anlockt. Einen vergleichbaren Austragungsort sucht man in Sportakrobatik-Kalendern in der Regel vergebens.

Dementsprechend war das Teilnehmerfeld bei der inzwischen 15. Auflage des Klokan Cups mit gut 90 Starts durchaus stattlich. Inzwischen kehrt das Turnier nach dem Einbruch 2013 (rund 50 Starts) so langsam wieder zurück zu alten Bestmarken (2010 rund 120 Starts, 2012 rund 110 Starts). Allerdings hätte das Feld etwas breiter aufgestellt sein dürfen: Nur Württemberger (Altenstadt, Ebersbach, Erbstetten, Grafenau, Hofherrnweiler und Sindelfingen), Bayern (Augsburg, Kersbach, Weißenburg) und Sachsen (Dresden, Leipzig) waren neben den gastgebenden Tschechen (Prag) gekommen.

Leider kostete ein parallel stattfindender Bundeskaderlehrgang des DSAB in Pfungstadt viel Qualität. Immerhin kann der Bundestrainer nicht seinen gesamten Kader auf einmal einladen, so dass vor allem mit Rico Dietze, Tobias Otto, Vincent Kühne und Laurin Werner aus Dresden doch noch ein echter Kracher am Start war: Mit ihren spektakulären Salti und Pyramiden war der Herrengruppe natürlich die Rolle als Publikumsliebling von der ersten Sekunde an gewiss, auch wenn die Vier in Balance einmal vorzeitig runter mussten.

Nach fünf Tagen Trainingslager von Montag bis Freitag blieben aber alle Dresdner diesmal hinter ihren eigentlichen Möglichkeiten zurück. Cheftrainerin Petra Vitera soll keinerlei Rücksicht auf den Klokan Cup genommen haben und ihre Schützlinge täglich mit zwei Stunden Krafttraining gequält haben – Muskeln aufbauen fürs neue Wettkampfjahr. Das hat man ihnen durchaus ein wenig angemerkt.

Auch der „Formation des Jahres 2014“, Max Hoppe und Luise Fischer vom BC Eintracht Leipzig, ging am Ende die Puste aus. Dennoch unterstrichen die beiden bei ihrem erst zweiten Wettkampf wieder ihre Ambitionen: mit einer neuen Choreografie in Kombi sowie tollen neuen Anzügen und Schwierigkeiten in Balance. Das Knoten-Auf- und Abgrätschen bereitet den beiden allerdings noch Probleme, mal mehr (Balance) und mal weniger (Kombi). Auch wenn’s am Ende nur Blech gab, war der Klokan Cup sicher ein weiterer Schritt nach vorn.

Wie bereits im vergangenen Jahr sorgten die Veranstalter zum Abschluss für ein echtes Highlight, indem sie das Bankett samt Disko auf die Moldau verlegten. Drei Stunden lang ging’s per Boot zweimal quer durchs wunderbar beleuchtete Prag. Der Rückgriff aufs Hotel Slavia hingegen war natürlich ein Rückschritt, auch wenn dort diesmal unfreiwillig ein wirklich irres Unterhaltungsprogramm geboten war. Dafür haben sich die Prager Sportakrobaten eine neue Wettkampffläche geleistet. Jetzt fehlt in der Halle eigentlich fast nur noch anständiger Kaffee.

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Category: Turniere

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