Lieber Finale als Einserschnitt
Der Countdown für die Europaspiele in Baku läuft. Heute sind es genau noch 115 Tage bis zur Eröffnungsfeier am 12. Juni. Der erste Wettkampftag der Sportakrobaten ist dann der 17. Juni. Für Deutschland sollen Nikolai Rein und Sophie Brühmann sowie Katharina Bräunlich, Laura Jolitz und Flora Sochor antreten. Letztere starteten gestern mit einem Trainingslager zuhause in die Vorbereitung auf Baku. Katharina Bräunlich hat mich auf den aktuellen Stand gebracht.
Schipfel: Wann geht es für Euch los nach Baku? Werdet Ihr zur Eröffnungsfeier überhaupt schon vor Ort sein?
Bräunlich: Das wissen wir leider noch gar nicht. Für mich wäre der Flugplan doppelt spannend, weil bis zum 10. Juni die mündlichen Abi-Prüfungen gehen. Aber bisher gab’s noch keine konkreten Infos zu den ganzen organisatorischen Dingen, sondern nur Formalitäten, die wir erledigen mussten: Wir wurden zum Beispiel nach unseren Passnummern und Kleidungsgrößen gefragt.
Und wie läuft die sportliche Vorbereitung?
Im Januar waren wir in Dresden alle hauptsächlich mit dem Training für die DSC-Turngala beschäftigt. Jetzt sind ja gerade zwei Wochen Winterferien. Die erste Woche hatten wir frei – aktive Erholung. Seit gestern sind wir mit einem Trainingslager hier bei uns in der eigenen Halle so richtig ins neue Wettkampfjahr gestartet.
Wird sich Euer Programm für Baku im Vergleich zur Deutschen Meisterschaft letzten Herbst in Aachen (Balance | Tempo | Kombi) ändern?
In Tempo arbeiten wir am gestreckten Tsukahara. Aber nicht als dritten Tsukahara, sondern statt des gehockten. Eigentlich war der Dreifachsalto geplant, aber davon hat uns Igor [Blintsov] abgeraten.
Und wir haben eine neue Kombi-Übung bekommen, die in Richtung Samba geht. Passende Anzüge dazu sind auch in Arbeit.
Wenn Ihr extra eine neue Kombi-Übung einstudiert habt, dann schielt Ihr also aufs Mehrkampf-Finale?
Vor allem wollen wir unsere beste Leistung zeigen, damit wir mit uns zufrieden sein können. Aber unser großer Traum ist schon das Finale. Am liebsten natürlich alle drei Finals inklusive Mehrkampf, die größten Chancen haben wir sicher in Tempo.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit dem neuen Bundestrainer Igor Blintsov zurzeit konkret aus?
Igor war ein paarmal bei uns in Dresden im Training und hat uns Tipps gegeben. Für das nächste Wochenende hat er uns außerdem zum Kaderlehrgang nach Pfungstadt eingeladen.
Welche Wettkämpfe habt Ihr Euch bis Baku vorgenommen?
Mitte März geht’s los mit dem Frühlingsturnier in Dresden. Das ist aber nur ein ganz kleiner Wettkampf mit nur einer Übung. Da werden wir voraussichtlich zum ersten Mal unsere neue Kombi-Übung turnen. Dann im April der Acro Cup in Albershausen, Mitte Mai der Welt Cup in Genf und Anfang Juni noch die Sächsische Meisterschaft. Eigentlich wollten wir Anfang Mai auch zum Welt Cup nach Varna, aber da ist mein Mathe-Abi.
Fühlt sich die Vorbereitung auf die Europaspiele eigentlich genauso an wie auf Welt- und Europameisterschaften oder ist das nochmal etwas anderes?
Der große Unterschied ist, in Baku als einzige Damengruppe aus ganz Deutschland starten zu dürfen. Das ist schon nochmal etwas ganz Besonderes und man will dann ja auch beweisen, dass man tatsächlich zu den Besten der Welt gehört. Da wird dann bestimmt auch die Aufregung etwas größer sein als sonst. Aber wir wissen auch genau, was zu tun ist: zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen.
Und bei alldem wird das Abitur aber hoffentlich nicht vernachlässigt?
Nein. Wenn es perfekt läuft, steht am Ende sogar eine Eins vor dem Komma.
Wenn Du die Wahl hättest und Dich entscheiden müsstest: Nimmst Du den Einserschnitt oder das Finale in Baku?
Das Finale in Baku!
Vielen Dank für das Gespräch!
Category: Europaspiele 2015 in Baku, Personalien und Verbandsangelegenheiten