Zur Eröffnung rappelvoll

| 17. Oktober 2015 | 0 Comments

Samstagvormittag, 11 Uhr: Eröffnung der Deutschen Meisterschaft (DM) der Junioren (12-19) und WM-Qualifikation. Und die Schweriner Palmberg-Arena ist rappelvoll.

Nicht zu fassen! Wann gab es das denn schon einmal?? Nicht mal zum Turnfest, auch nicht zu einer EM oder WM.

Rund 1.400 Tickets sind insgesamt schon verkauft worden. „Ich bin begeistert, wie gut die Schweriner Bevölkerung mitgezogen hat“, sagt der Organisationschef Holger Herrmann.

Schwerin – erstmals überhaupt seit der Wiedervereinigung DM-Gastgeber – hat hier scheinbar ganz locker aus dem Handgelenk mal eben demonstriert, wie viel Potenzial in einer Deutschen Sportakrobatik-Meisterschaft steckt. Was ein Ausrichter aus so einer Veranstaltung herausholen kann, wenn er seine Sache so richtig gut macht. Balsam für die oft strapazierte Sportakrobatenseele!

Natürlich war das alles andere als mal eben locker aus dem Handgelenk geschüttelt. Hier sind Vollprofis am Werk und eine ganze Heerschar an freiwilligen Helfern.

Besser ist ein Sportakrobatik-Wettkampf in Deutschland noch nicht organisiert worden. Bis ins letzte Detail! Das erkannten sogar die Wilhelmshavener neidlos an. Die waren bisher die Könige der Wettkampfausrichtung. „Wilhelmshaven war spitze, hier ist es gigantisch!“ sagte DSAB-Vizepräsident Bernd Hegele bei der Eröffnung. Allein die Schweriner Tenöre waren den Eintritt schon wert und den Glamour, den sie dem Auftakt dieser Meisterschaft verliehen, hätte man sich schon bei vielen Europa- und Weltmeisterschaften gewünscht.

„Wir sind sehr zufrieden mit der Veranstaltung, soweit wir das beeinflussen konnten“, sagt Holger Herrmann diplomatisch. Leider war nach der Eröffnung teilweise Schluss mit dem Schweriner Einfluss. Als die Kampfrichter und die neue Wettkampfsoftware ins Spiel kamen.

Um den Wettkampf vor dieser Kulisse so attraktiv, kurzweilig und straff wie möglich zu gestalten, hätte der DSAB unbedingt zwei Kampfgerichte zusammentrommeln müssen. Egal wie! Wettkämpfe mit nur einem Kampfgericht bedeuten immer zermürbendes Warten auf die Wertungen. Wobei die Schweriner die kurzen Pausen im geplanten Vier-Minuten-Takt dank guter Leute an der Musik und am Mikrofon sogar hätten ganz gut überbrücken können. Aber der Vier-Minuten-Takt konnte bei weitem nicht eingehalten werden…

Zur Halbzeit hatte die neue Wettkampfsoftware heute bereits über zwei Stunden Verspätung produziert. Statt kurz vor zwei war es kurz nach vier Uhr: Viereinhalb Stunden für etwas mehr als 30 Übungen!

Genauer gesagt soll die Software eigentlich gut gelaufen, aber das Netzwerk ständig zusammengebrochen sein. Viel zu spät, erst zu Beginn des zweiten Durchgangs, wurde eingesehen, dass das Experiment AcroScore, so heißt die Software, für heute gescheitert war. Es rächte sich bitter, dass die neue Technik nicht im Vorfeld unter realen Bedingungen getestet wurde – oder wenigstens bei einem weniger wichtigen Wettkampf erstmals probiert wurde.

Ein Wunder, dass sich das ewige Warten auf die Wertungen die allermeisten Zuschauer wirklich sehr lange antaten. Zum Ende des Tages, nach 20 Uhr (statt 17.30 Uhr), bot sich dann aber leider wieder das gewohnte Bild: leere Tribünen.

Der DSAB hat die Großchance, sich und die deutsche Sportakrobatik vor einer sensationellen Kulisse optimal zu präsentieren, versiebt! Dabei kam die alles andere als überraschend.

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Category: Deutsche Meisterschaften

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