Motivationsprogramm gegen den Corona-Frust (Teil 1: Erstmal die guten Nachrichten)
Am Sonntag geht es für den Deutschen Sportakrobatik Bund (DSAB) nach Genf. Die 27. Weltmeisterschaft inklusive Wettkämpfe für Jugend und Junioren kann mit deutlich über einem Jahr Verspätung doch noch stattfinden. Aus diesem Anlass habe ich mit DSAB-Präsident Oliver Stegemann über die aktuelle Lage der deutschen Sportakrobatik und die Stimmung in „seinem“ Verband gesprochen – zum ersten Mal seit dem letzten internationalen Großereignis, der EM 2019 in Israel. Weil es so viel zu besprechen gab, kommt die Zusammenfassung in drei Teilen.
Steigen wir mit einigen positiven Nachrichten und Entwicklungen ein. Und derer mangelt es eigentlich nicht:
- Im November nahmen über 60 Formationen am Acro Cup Online auf den Social-Media-Kanälen des DSAB teil. Der Instagram-Account, der im Winter 19/20 mit einer kostspieligen Video- und Fotoproduktion mit dem Großteil der Nationalmannschaft gestartet war, zählt inzwischen über 9.000 Abonnenten.
- Dank Hygienekonzepten konnten in Hoyerswerda, Riesa und Dresden drei Bundeskaderlehrgänge zur Nominierung der Nationalmannschaft für die WM 2021 und natürlich zum Feintuning mit dem Bundestrainer ausgerichtet werden.
- Herausgekommen ist ein 54 Sportlerinnen und Sportler starkes Aufgebot in 22 Formationen. Von einer Motivationsspritze für seine Vereine, Trainer und Sportler will Stegemann dabei nicht sprechen: „Bei den Senioren sind es wegen diverser Corona-Karriereenden leider sogar weniger Formationen als letztes Jahr. Und bei den Kleinen war ich letztes Jahr eher besorgt, wie klein da die Mannschaft bzw. wie gering die Auswahl war.“
Nach ihrer Suspendierung bei der letzten WM (2018 in Antwerpen) ist auch Nina Blintsov vom SC Riesa wieder mit im deutschen Team: Noch 2018 wurde sie komplett von allen Anklagepunkten freigesprochen.
Und auch Sergej Jeriomkin vom SC Hoyerswerda, offenbar nach der EM 2019 wegen seines Verhaltens in der Aufwärmhalle sowie seiner kritischen Haltung „persona non grata“ und 2020 nicht im geplanten Aufgebot, ist wieder dabei.
- Beim ersten Welt Cup nach Corona im April in Sofia (Bulgarien) haben Daniel Blintsov (SC Riesa) und Pia Schütze (SC Hoyerswerda) als Aushängeschilder einer kleinen deutschen Delegation die Goldmedaille abgeräumt – die erste überhaupt für Deutschland bei einem Welt Cup.
- Zuletzt konnten mit dem Acro Festival in Kassel sowie den Ruhr Games in Bochum auch in Deutschland und für eine große Zahl von Akrobaten wieder zwei echte Wettkämpfe veranstaltet werden. Die Mitglieder der Nationalmannschaft holten sich dabei dringend benötigte Wettkampfpraxis.
- Nach Erik Leppuhner (Dresdner SC) und Daniel Blintsov (SC Riesa) wird Tom Mädler (Dresdner SC) der dritte Sportsoldat aus den Reihen der deutschen Sportakrobaten.
- Mit Johannes Belovencev wurde zum ersten Mal ein Kandidat des DSAB für die Trainerakademie Köln des DOSB zugelassen – und weitere sollen folgen.
Bei der WM ist Belovencev, der übrigens auch Präsident des mitgliederstärksten Landesverbandes NRW ist, als zweiter Teammanager bei der 11-17-Delegation dabei.
- Und last but not least: Seit Anfang letzten Jahres hat der DSAB mit Hannes Schenk einen hauptamtlichen Sportdirektor, der Bernd Hegele (Vize-Präsident Leistungssport), Igor Blintsov (Bundestrainer) und zunehmend auch Dieter Mertes (Vize-Präsident Finanzen und Verwaltung) sowie dessen designierten Nachfolger Thomas Wierer operativ zur Seite steht. Mit Schenk habe der DSAB – ohne zu suchen – die Idealbesetzung gefunden, ist sich Stegemann sicher. Schenk selbst habe die Initiative ergriffen und den DSAB-Präsidenten restlos überzeugt. Für seinen Traumjob hat er eine sicher hochdotierte Stelle beim Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG aufgegeben.
Category: Personalien und Verbandsangelegenheiten, WM 2021 in Genf