Ein Fachmann mit Ideen

| 17. Mai 2009 | 1 Comment

Otto Schröder und das NachwuchsmeetingZum 14. internationalen Nachwuchsmeeting der Sportakrobatik erwarten Otto Schröder und sein Organisationsteam 245 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und Puerto Rico. Aus der Bundesrepublik nehmen sieben Landesverbände teil. Gleichzeitig mit dem Finale findet außerdem die Deutsche Mannschafts-Meisterschaft der Jugend in der Baunataler Rundsporthalle statt.

Das habe ich zum Anlass genommen, mit Otto Schröder über das Nachwuchsmeeting, den Hessischen und Deutschen Verband und seinen Weg in der Sportakrobatik zu sprechen.

 

Frage: Noch vier Tage bis zur Eröffnungsfeier. Steigt im Organisationsteam so langsam die Anspannung?
Schröder: „Nein, überhaupt nicht! Inzwischen haben wir im Ausrichten von Wettkämpfen Routine. Nach sechs Nachwuchsmeetings, zahlreichen Hessischen und Deutschen Meisterschaften ist einfach alles perfekt eingespielt. Unser Organisationsteam besteht aus acht bis zehn Personen,  fünf davon sind sozusagen der harte Kern, der schon seit vielen Jahren zusammenarbeitet. Für den Wettkampf nächste Woche haben wir genau drei Besprechungen benötigt.“

Die Idee zum internationalen Nachwuchsmeeting wurde 1994 in Weißenburg beim „geselligen Zusammensein“ nach einem Wettkampf geboren mit der Intention, „den jüngeren Akrobaten auch mal etwas Aufmerksamkeit zu schenken und nicht nur den EM- und WM-Teilnehmern.“ Im ersten Jahr waren es etwa 70 Teilnehmer, in den letzten Jahren begrüßte Otto Schröder in Baunatal immer zwischen 200 und 300 Sportakrobaten.

Frage: Welche Station hat Dir seit 1995 am besten gefallen?
Schröder: „Am nachhaltigsten bleiben natürlich die größeren Reisen in Erinnerung. Wir waren in Irland, Puerto Rico und Südafrika. Aber ich will kein Land speziell hervorheben. Überall sind wir sehr herzlich empfangen worden und mit der jeweiligen Mentalität hat jedes Land seinen ganz besonderen Charme. Für das nächste Jahr hat sich übrigens wieder Puerto Rico um die Ausrichtung beworben.“

KSV BaunatalSechs Nachwuchsmeetings, eine EM und ein UEG-Camp.

Als Papa kam Otto Schröder 1991 zur Sportakrobatik, weil seine beiden Töchter beim KSV Baunatal trainierten. Die Töchter sind inzwischen nicht mehr aktiv, der frühere Landesliga-Fußballer hingegen hat sich der Sportakrobatik voll und ganz verschrieben. 1995 veranstaltete er zum ersten Mal das Nachwuchsmeeting, das seither alle zwei Jahre wieder nach Baunatal kommt, 1997 suchten die besten Sportakrobaten Europas in Baunatal ihre Meister, 2008 gastierte das UEG-Trainingscamp in Nordhessen.

Frage: Was war Dein schönstes Erlebnis in der Sportakrobatik?
Schröder: „Ich kann mich heute noch ganz genau an das Jahr 1992 erinnern, als zum allerersten Mal Sportler des KSV Baunatal auf einer deutschen Meisterschaft eine Medaille gewonnen haben. Dieser Moment hat sich mir irgendwie ins Gedächtnis gebrannt.“

Frage: Und was ist Dir in weniger guter Erinnerung?
Schröder: „Da möchte ich etwas globaler antworten: Ich finde es immer sehr schade, wenn ich im Sport Menschen begegne, die ihre persönlichen Interessen über die der Gemeinschaft stellen. Die handeln, als ob es nur um sie ginge. Aber gerade beim Sport sollte es doch in erster Linie um die Gemeinschaft gehen.“

Logo HSAVSponsoren finden? Kein Problem!

Otto Schröder ist ein Macher, das merkt jeder, der nach Hessen schaut. In Hessen gibt es seit Jahren den deutschlandweit einzigen Ligabetrieb – für Vollklasse und Nachwuchs. „Wir bieten unseren Sportlern die Möglichkeit, fast jeden Monat einen Wettkampf zu bestreiten – auch wenn sie noch nicht in die nationalen Altersstrukturen passen.“ Der HSAV ist auch international viel unterwegs: Puerto Rico, Südafrika, Bulgarien… erst letzte Woche wieder war eine Mannschaft im Samokov. 50 bis 75 Prozent der Kosten zahlt in der Regel der Verband. Der konnte das Geld bislang immer bereitstellen. „Man muss halt Sponsoren akquirieren.“  Von seinem guten Draht zum Sportartikel- hersteller Bänfer, den er sich in den letzten Jahren aufgebaut hat, profitiert vielleicht auch bald der DSAB.

Frage: Wo siehst Du die größten Probleme der Sportakrobatik?
Schröder: „Zwischen dem Spitzenverband DSAB und den Landesverbänden findet viel zu wenig fachlicher Austausch statt. Ich meine damit, dass man sich mal trifft und diskutiert über die Probleme der Landesverbände. Auf den wenigen Tagungen, die es gibt, kommt jeder nur mit seiner unverrückbaren Meinung, die er in den Beschlüssen durchdrücken will. Hier würde ich mir mehr Austausch wünschen und dass die dafür nötigen Strukturen geschaffen werden. Ehrenamt kann da nicht als Ausrede gelten, um etwas zu vernachlässigen. Wenn man ein Amt bekleidet, muss man dafür auch was tun.“

„Wo eine Struktur ist, da kann man drauf aufbauen“, lautet einer seiner Leitsätze. Alles, was über Schröders PC läuft, ist bestens strukturiert. Ein weiterer Leitsatz: „Man braucht Fachleute und Ideen, um etwas zu verändern.“ Er verbindet wohl beides.

Frage: Was hast Du noch für Ziele? Würde Dich zum Beispiel das Amt des DSAB-Präsidenten reizen?
Schröder: „Oje, nein, DSAB-Präsident ist nun wirklich nicht mein Ziel, für die Aufgaben eines Präsidenten, sei es in Deutschland oder in Hessen, halte ich mich eher für weniger geeignet. Ich möchte fachlich arbeiten und nicht repräsentieren. In Hessen kandidiere ich im Juni noch einmal als Leiter des Ressorts 2, also quasi als Sportwart. Aber in vier Jahren werde ich das dann wahrscheinlich an jemand Jüngeren weitergeben und mir eine andere Aufgabe suchen. Man muss auch loslassen können.“

Tags:

Category: Personalien und Verbandsangelegenheiten

Comments (1)

Trackback URL | Comments RSS Feed

  1. Tina sagt:

    Zitiere:

    Frage: Was hast Du noch für Ziele? Würde Dich zum Beispiel das Amt des DSAB-Präsidenten reizen?
    Schröder: „Oje, nein, DSAB-Präsident ist nun wirklich nicht mein Ziel, für die Aufgaben eines Präsidenten, sei es in Deutschland oder in Hessen, halte ich mich eher für weniger geeignet. Ich möchte fachlich arbeiten und nicht repräsentieren. In Hessen kandidiere ich im Juni noch einmal als Leiter des Ressorts 2, also quasi als Sportwart. Aber in vier Jahren werde ich das dann wahrscheinlich an jemand Jüngeren weitergeben und mir eine andere Aufgabe suchen. Man muss auch loslassen können.“
    Was ist denn nu los in Hessen?????

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert