WM-Bilanz (1): Tote Hose auf den Rängen

| 30. April 2012 | 2 Comments

WM-Bilanz

Die 23. Weltmeisterschaften der Sportakrobatik 2012 in Orlando sind Geschichte, bereits seit über einer Woche. Höchste Zeit für eine WM-Bilanz in drei Teilen: Erst ein Resümee der Veranstaltung an sich, dann ein Blick auf die Weltspitze und zum Abschluss eine Einordnung der Leistungen des deutschen Teams. Zum Einstieg also über die Veranstaltung an sich…

Die Weltmeisterschaften in Orlando dürften für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis gewesen sein: Amerika. Orlando. Disney World. Sommer. Kann ein Wettkampf attraktiver sein? Die Organisation vor Ort war zudem absolut mustergültig, alles lief wie am Schnürchen.

Für die Sportakrobatik als Sportart war die WM in Orlando allerdings ein Reinfall: Am Finaltag der Senioren-WM war die Halle maximal zu Hälfte voll – wenn man großzügig kalkuliert. Ein Drittel kommt wahrscheinlich eher hin. Wo bei den Finals 2008 in Glasgow (ausverkauft) und 2010 in Wroclaw (nahezu ausverkauft) eine tolle Atmosphäre herrschte, war in Orlando auf den Rängen vergleichsweise tote Hose. Und an den restlichen Tagen war noch deutlich weniger los. Traurig, aber eigentlich klar: Wenn es im Radius von wenigen Kilometern rund 20 Freizeitparks gibt, wenn in dieser Region kein einziger Verein diese Sportart betreibt und wenn im Vorfeld die Veranstaltung kaum beworben wird, geht doch niemand zu Weltmeisterschaften der Sportakrobatik.

Mit der Wahl des ESPN Wide World of Sports Complex als Veranstaltungsort haben die Organisatoren zwar großartige Rahmenbedingungen geschaffen. Gleichzeitig – und durch die mangelhafte Vermarktung – haben sie aber dafür gesorgt, dass die Weltmeisterschaften quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden. Denn dass die Live-Übertragung beim Bezahl-Online-Fernsehsender ESPN3 eine nennenswerte Reichweite erzielt hat, darf wohl auch angezweifelt werden.

FIG bei der Senioren-WM hui, bei der Jugend- und Junioren-WM pfui

Insgesamt haben also zwar nicht viele live die WM verfolgt, dafür aber immerhin die wichtigsten sechs Augen der FIG: nämlich die von Präsident Bruno Grandi, Vize-Präsident Michel Leglise und Generalsekretär André Gueisbuhler. Alle drei waren nach Orlando gereist, das darf man durchaus als Zeichen hoher Wertschätzung verstehen, die die Sportakrobatik offenbar bei der FIG-Führung genießt.

Ebenfalls stark präsent war das Medienteam der FIG mit Meike Behrensen (Managerin Kommunikation), Volker Minkus (Fotograf) und ein paar anderen. Täglich gab es auf den diversen Kanälen Berichte, Reportagen, Bilder und Videos, auf Twitter sogar Live-Infos im Minutentakt. Top professionell!

So toll die Presse- bzw. Öffentlichkeitsarbeit der FIG bei den Senioren war, so bescheiden war sie allerdings bei der Jugend- und Junioren-WM: nämlich leider überhaupt nicht vorhanden. Auf den offiziellen Seiten findet man gerade einmal Siegerliste und Medaillenspiegel, mehr aber nicht. Die FIG-Spitzen Grandi, Leglise und Gueisbuhler waren bei der Jugend- und Junioren-WM übrigens auch nicht mehr da.

Die Botschaft ist klar und deutlich: Für die FIG lassen sich in der Sportakrobatik vorläufig höchstens die Senioren vermarkten. Das ist vermutlich sogar richtig, leider. Das Handeln der FIG entsprechend konsequent. Bei den Senioren kniet sie sich entsprechend rein, die Jugend- und Junioren-Sportakrobaten lässt sie links liegen. Es sind ja auch offiziell keine Weltmeisterschaften, sondern nur diese unsäglichen World Age Group Competitions.

 

Turnanzug und Gymnastikanzug Sulvinja

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Category: WM 2012 in Orlando

Comments (2)

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  1. abc sagt:

    http://akrobastisch.de/termine

    31.5. – 2.6.

    Ich meine Sebastian hat in irgendeiner News auch darüber berichtet, aber ich finde sie nicht mehr…

  2. unwissender sagt:

    Gibt es eigentlich demnächst einen Weltcup in Deutschland? Lt offizieller Seite des DSAB ….
    Genau dort fängt es schon an.

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